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Die Baugeschichte des Saarbrücker Schlosses

 und deren Erforschung

 

Von  Alfred Werner Maurer

 

 

Friedrich Joachim Stengel hat als fürstlich nassau-usingischer Baudirektor das barocke Bild der Stadt Saarbrücken geprägt. Die Publikationen zum Saarbrücker Schloß haben sich auf die  Erforschung der Baugeschichte, der Bauausstattung, der Fassadengliederung und des Skulpturenschmuckes konzentriert. Der Einordnung des Schloßneubaues in das über Jahrhunderte gewachsene städtebauliche Umfeld des Schloßberges und der Distribution der Drei-Flügelanlage wurde wenig nachgegangen. Waren politische Ziele des Fürsten Wilhelm Heinrich und das Bestreben um die Einführung in den Reichsfürstenrat Anlaß zum Neubau? Welchen Einfluß hatten die Bauhüttenbücher bei der Realisierung des Schloßentwurfes? Orientierte sich Friedrich Joachim Stengel an den Architekturtraktaten der Italiener, den Franzosen ,oder war sein Werk von den Akademien in Berlin und Wien beeinflußt? Nicht der Untersuchung des Bautyps, sondern der Sammelintention und dem Weltverständnis zwischen Hofrecht, Architekturtraktat und baukünstlerischer Zielsetzung wird nachgegangen. Wurde Städtebau und Schloßgestalt durch Regularien bestimmt, oder hat der Baumeister Joachim Friedrich Stengel in künstlerischer Freiheit   zu diesen geplant und gebaut? Ist die Raumabfolge von den Regeln am Hofe, dem Deutschen Hofrecht und seinen Zeremonien bestimmt? Welche Beziehungen bestehen zwischen den funktionalen Anforderungen an ein Residenzschloß und seinem Prospekt? Wurde zunächst die städtebauliche Einordnung, die höfische Funktion im Grundriß und dann die Proportion der Fassaden entwickelt?   Welche Erkenntnisse gibt es zu den Bemühungen um das Zusammenwirken bautechnischer Wissenschaft mit räumlichem funktionalem Gestalten in dieser Zeit?Diesen Fragen nachzugehen, die baukünstlerische Leistung von Friedrich Joachim Stengel als Ingenieurarchitekt einzuschätzen und einige Facetten seiner Persönlichkeit darzustellen, ist Aufgabe dieser Abhandlung1. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sratigraphie des Schloßberges

Die Bau- und Siedlungsgeschichte des Schloßberges erschließt sich aus den historischen Quellen und den Abfolgen der Baureste aus den Jahrhunderten[1]. Der unmittelbar am Saarlauf steil aufragende Felsen eignete sich zum fortifikatorischen Ausbau einer konzentrischen Burganlage. 

Mittelalter bis 17. Jh.

Historische Quellen aus dem Jahre 989 berichten von dem kaiserlichen Castell Sarabruca[2]. Im Jahre 1009 wird es  Veste Sarebrugka genannt[3]. Nach einer Urkunde aus dem Jahre 1065 hat Herzog Friedrich von Niederlothringen die Burg   vom König als Lehen erhalten. König Heinrich IV. schenkt  das Castel Salemburca an Friedrichs Bruder Graf Adalbert von Saarbrücken,  Bischof von Metz [4]. Im Jahre 1168 wird die Burg des Grafen Symon auf Befehl des Kaisers Friedrich I. zerstört[5]. 1277  erwähnen Archivalien  Castel  und Bourg[6]. Eine Urkunde vom 11.01.1485 berichtet , daß Graf Johann III. begonnen hat ..ano 1459 wegen Kriegszeiten die beiden Städte zu befestigen und zu bewachen . Graf Johann IV.[7] begann im Jahre 1563 Bollwerke um die Burg anzulegen und eine Zugbrücke über den Graben zwischen Stadt und Burg zu bauen[8]. Der Historiograph der Grafen von Nassau-Saarbrücken   Andreae berichtet, daß 1575 Graf Philipp zu Nassau-Saarbrücken das Sommerhaus zu Saarbrücken gebaut habe, und gibt in einer Grundrißskizze erstmals eine Vorstellung von der Burg[9].   Das trapezförmige Geviert war mit ungleich breiten Gebäuden umschlossen. Der Wehrturm befindet sich in der Nordostecke der Vier-Flügelanlage. Die Vorburg auf der Saarseite wird nach Nordosten durch Gebäude abgeschlossen[10]. Das Sommerhaus, 1577 für den Grafen Philipp Christman Strohmeier[11] erbaut,  ist auf dem südöstlichen Vorsprung des Saarfelsen   angeordnet[12]. Die Burganlage wird im Nord-Osten durch den Saarfelsen und die Saar, im Süden durch einen Graben u. im Süd- u. Nord-Westen durch  Bollwerk und Graben umschlossen. Der Zugang zur Burg erfolgte von der Stadtseite her über die Zugbrücke gegenüber dem großen Turm. In der Südecke des Gartens befindet sich der Rothe Turm[13],und gegenüber in der   Nordecke steht das rund Thurmlein[14].

 

 

 

17. Jh.

Die Handzeichnungen des Henrich Höer geben die Schloßanlage des 17. Jh. authentisch und topografisch zuverlässig wieder[15]. Dieser   übernimmt den in der Burg angelegten Vor- und Haupthof. Dargestellt ist eine Vier-Flügelanlage innerhalb eines Beringes mit verschiedenförmigen Bastionen. Die Schutzvorrichtungen der Schloßanlage - Türme, Mauern, Torbauten und Gräben - folgen der Topographie des Saarfelsens. Das Bollwerk wurde durch dreiecksförmige Eck-Bastionen verstärkt[16]. Vier Flügel, drei im rechten Winkel zusammengefügt, umgeben den trapezförmigen Haupthof. Das Geviert war mit gleichbreiten Gebäuden umschlossen. Die dreigeschossigen Baukörper werden durch vier in den Ecken des inneren Schloßhof eingestellte Treppentürme mit Wendeltreppen vertikal erschlossen. Nach Süden wird das Geviert durch vier übereinanderliegende Arkaden abgeschlossen. Der Vorhof auf der Saarseite wird nach Nordwesten durch den sogenannten Botzheimischen Bau[17], nach Südosten durch einen eingeschossigen kleinen Gaden-Trakt und im Norden von der Schloßmauer gebildet[18]. Das  Sommerhaus auf dem südöstlichen Saarfelsen war dem Gartenhaus vorgelagert.

 

Übergang zum 18.Jh.

     Historische Nachrichten berichten über die Zerstörung des Schlosses durch Kaiserliche Truppen und die Franzosen am 18. Mai 1677[19]. Die Wiederherstellung  des Schlosses erfolgte um 1696 durch den Architekten Josef  Ph.C.Motte dit la Bonté im Auftrag der Gräfin Eleonore Clara, Witwe von Nassau aus dem Hause Hohenlohe und Sohn Ludwig Crato. Der Schloßflügel entlang dem Weg von St. Arnual Rauschen Thal, die heutige Talstraße, ist nach  den  erhaltenen Umbauplänen à la mode ausgeführt worden[20]. Der Schloßhof   wird nach Süden zum Garten hin geöffnet und mit einem eingeschossigen Arkadengang umgrenzt. Das Gartenterrain wird über den Bering hinaus durch einen  terrassierten Barock-Garten weit ins Tal erweitert. Eine Sepia-Zeichnung vom Schloß mit Marktplatz von Saarbrücken nach 1710  gibt eine Ansicht zu diesem Grundriß[21]. Der Westflügel ist geprägt durch den Bergfried, der zur staufischen Zeit entstand und  bis zum  Abbruch dieses Schlosses beibehalten blieb[22]. Dieser rechteckige fünfgeschossige  Uhrenturm, sein oberstes Geschoß erhielt er im Jahre 1613, überragt den Dachfirst der vier Flügel und ist mit einer Schweifhaube mit Gauben und Laterne abgeschlossen. Die achteckigen Treppentürme in den vier Ecken des Innenhofes sind ebenfalls mit Schweifhaube abgedeckt. ( Plan I )

 

18. Jh.

Nach dem Tode des Grafen Friedrich Ludwig 1728 fielen die Besitzungen an den usingischen Zweig des nassau-saarbrückischen Hauses. 1735 teilte die Fürstin Charlotte Amalie von Nassau-Usingen die Erblande auf ihre Söhne auf. Carl, der ältere erhielt die rechtsrheinischen nassauischen Länder und der jüngere, Wilhelm Heinrich ,die linksrheinischen. Vom Tode der Fürstin 1738 bis zur Großjährigkeit seines Bruders 1741 führte Fürst Carl von Usingen die Geschäfte. Fürst Wilhelm Heinrich, innerhalb der deutschen Reichsstände eine quantité négligeable mit geringer militärischer Macht, kleinem Territorium und ohne Stimme im Reichstag, konnte seine diplomatischen Bemühungen nur auf ein gutes Verhältnis zum mächtigen französischen Nachbarn und zum Wiener Hof ausrichten. Kaiser Leopold I. hatte im Jahre 1688 den Grafen von Nassau-Usingen das Recht zum Führen des Fürstentitels bestätigt, die angestrebte Aufnahme in den Reichsfürstenrat mit Sitz und Stimme abgelehnt. Die Nassau-Usinger teilten die  Grafenbank, aufgeteilt in das westfälische, fränkische, schwäbische und Wettenauer Grafenkolleg, mit insgesamt 4 Kuriatsstimmen. Fürst Wilhelm Heinrich versuchte 1753/54 und 1762/63 erneut ohne Erfolg, die Aufnahme in den Reichsfürstenrat mit Unterstützung Preußens durch Aufgabe seiner Ansprüche auf das niederrheinische Fürstentum Moers aus der Saarwerdener Erbschaft vom Jahre 1527 einzuhandeln[23]

Mit der Übernahme der Regierung durch die Söhne Charlotte Amalie von Nassau-Usingen 1735,  Carl und Wilhelm Heinrich, wird der Architekt Friedrich Joachim Stengel aus Zerbst beauftragt, ein Gutachten über den baulichen Zustand dieses Schlosses zu erstellen. 1735 kam F.J. Stengel das erste Mal nach Saarbrücken und begutachtete das Schloß und traf den  Nordflügel in gäntzlichen verfall des Dachs und gantzen eingebäudes an[24]. Der Südflügel war noch in gutem Zustand, aber mit gar schlechter commaditaet von einem ohn erfahrenen Architect erbauet. Der alte Schloßflügel befand sich in einem sehr gefährlichen Zustand und mit dem Seitenflügel zu seiner Zeit abzubrechen ohnumgänglich nöthing[25].  In diesem  Gutachten vom 10.10.1735 empfahl Stengel  zunächst dem Fürsten Carl und dem Prinzen Wilhelm Heinrich den Neubau eines Mittelrisaliten anstelle des Altans des Renaissanceschlosses und die Konservierung des alten Baues. Die Archivale geben uns weiter Kenntnis von der Planvorlage am 26.01.1739 für einen Neubau. Stengel bat den Prinzen Wilhelm Heinrich um die Entscheidung, 1. ob die Stellung der Neuen Gebäude nach dem plan Sub.Lit.A Gnädigst beliebt werde und 2. der Graben, so weith er zu dem Vorhof nöthig ist,   zugeworfen, auch 3. die Zwey eingerichtete Wachthäußer, daselbst aufgeführet und unten mit gefängnißen gemachet werden sollen. 4. ob es bey der eintheilung derer drey plans Sub.Lit.B.C. u.D. sein Verbleiben habe und in der untern etage die Regierung, Renth Camer, Archiv und Forststube anzubringen seie, welchen falß die Decken alle gewölbt werden müßen, außer dem aber könnte die Wölbung weg bleiben. 5. Ob die 2 Haupt Treppen recht und lincker Hand zu machen seyn, wie das Model zeiget, oder aber nur die eine rechter Hand, wie solche in den Riß gezeichnet, bleiben solle. 6. Ob das Dachwerck mit seinen pavillons, pallustres, tropheen und andern verzierungen wie das Model und die Riße zeigen, zu machen seye, oder aber, ob nur das Bevedere auf dem Corps du logis angebracht und die andern Dächer gantz gerade ohne pavillons und verziehrungen gemacht werden sollen, welchen letzteren Fall bey 5000 fl. Erspahret werden könnten. [26]   Bereits drei Tage später, am 29.01.1739, erhält Stengel zu seiner Anfrage die Zustimmung des Fürsten Wilhelm Heinrich  vorbehältl. unseres Herrn Bruders, Fürst Carls Drchlt. Annoch zu ertheilender   approbation...[27]

 

Entre Cour et gaden

Bezeichnend für die Baumaßnahme ist jedoch, daß dem Bauen an einem traditionellen  und   nobilitierten Ort der Vorzug gegenüber einer Anlage auf dem freien Lande gegeben wurde. Wilhelm Heinrich aus dem nassau-usingischen Zweig Walrams wählte 1741 in Abstimmung mit seinem Bruder Fürst Carl den Saarbrücker Schloßfelsen. Graf Ludwig des walramischen Stammes residierte hier bis 1627 über die ihm durch Erbteilung zugefallenen nassau-usingischen Ländereien links des Rheins. Es waren aber auch praktische Gründe, die das Festhalten an dem Baugrund bewirkten. Der Bauplatz war bereits verkehrstechnisch erschlossen.  Man konnte auf einem solchen Gelände Fundamente und Substruktionen oder intakte Bauteile der Vorgängerbauten wiederverwenden.

 

Der Fürst Wilhelm Heinrich stand zwischen Wien und Versailles. Es vermischten sich vielfältig die Gedanken aus dem Süden und dem Westen mit denen des Nordens. Baukunst zählte zur Allgemeinbildung am Hofe. So ist z.B. belegt, daß Fischer von Erlach ab 1689 dem Erbprinzen Joseph täglich eine Stunde Architekturunterricht erteilte. Die auf seinen Reisen gesammelten Eindrücke regten zum Neubau des Schlosses an sowie zum Ausbau der mittelalterlichen Stadt Saarbrücken zu einer Residenzstadt mit großzügigen Platzfolgen, herrschaftlichen Bürgerhäusern und Gartenanlagen. Der Wandel in der fürstlichen Lebensführung, die Aufgabe der Wehrbaufunktionen, die weltoffenere Haltung und der  Wunsch   nach einer freieren Anlageform mit Außenhöfen und Gärten und der Wille zu einer bequemeren und prachtvolleren Gestaltung und einer verfeinerten Wohnkultur begründeten die Aufgabe des befestigten Schlosses. Die Entwicklung der modernen Feuerwaffen erforderte, daß die Festungen an die Grenzen der Städte oder Länder verlagert wurden.  Mit dem Abbruch der alten Schloßanlage und der Neuanlage war es möglich, die unregelmäßige Plangestalt des Renaissanceschlosses und seine Modernisierung   aufzugeben und durch eine regelmäßige symmetrische Anlage zu ersetzen. 

Mitte des 16. Jh. erfolgte in Mitteleuropa eine intensive theoretische Beschäftigung mit der antiken Architektur, Musterbücher und Stichwerke übermittelten Idealrisse. Wir unterscheiden in der Profanarchitektur des 17. Jh. den Stadtpalast (palazzo, hotel), das Landhaus (villa, chateau) und Übergänge zwischen diesen Typen (villa, suburbana). Der Ursprung dieser Differenzierung findet sich im Buch L.B. Albertis mit Plänen für Häuser in der Stadt zu erbauen , Häuser außerhalb der Stadt zu erbauen oder Landhäuser[28]. Aus diesem im 17. Jh. manifestierten Wunsch nach Synthese dieser Bautypen entwickelte sich die Idee vom Gegenüber von Stadt und Natur. Der Gebäudekomplex verband sich mit der Natur. Das Château- auf halbem Wege zur Stadt gebaut- wurde zum gesellschaftlichen Mittelpunkt. Das städtische Umfeld und das Gelände wird Bestandteil des Schloßbaues.

Der mittelalterliche Eindruck des Renaissanceschlosses war bestimmt durch seine Lage und seine Festigungswerke. Mit dem Schloßneubau wurde der Besitz grundsätzlich verwandelt. Keinerlei Wehrelemente  prägen das Bild dieser neuen Anlage. Die  Aufgabe der geomorphen Zwänge des Berges und  der strategischen Anforderungen erlaubte die Geometrisierung des Schloßbaukörpers. Aus dem blockförmigen Bauwerk  des 17. Jh. mit Innenhof , dem Palazzo, entstand durch Öffnung der vierten Seite die Dreiflügel-Anlage mit Korrespondenz zur Umgebung; es entsteht das Gegenüber von entre Cour et gaden.. Diese Entwicklung von der Burg zum Schloß, wie am Saarbrücker Schloßfelsen nachvollziehbar, spiegelte sichtbar wieder, daß die beiden Funktionen  -Wehr und Repräsentation-  voneinander getrennt werden.

Es war die Planungsaufgabe F.J. Stengels, dieses neue Ideal auf dem Schloßberg mit dem in Jahrhunderten gewachsenen Gewebe der mittelalterlichen Bebauung des Sarbrocken  in Einklang zu bringen. Durch Verfüllen der Burggräben im Bereich des heutigen Schloßplatzes und der Talstraße, das Schleifen der Mauern der Renaissance-Burg, die Umlegung des Saarlaufes sowie die Errichtung der neuen Schloßmauer entlang des Flusses wurde von F. J. Stengel die topographische Voraussetzung zur Errichtung der neuen Residenz auf dem Areal des Renaissanceschlosses geschaffen. Die Anlage eines großzügigen Barockgartens erforderte auch den Ausbau der  den Abhang zur Saaraue heruntergestaffelten Terrassen. ( Plan II )

 

Im Jahre 1748 wurde dieses Schloß, eine zur Stadt hin geöffnete Dreiflügel-Anlage, als Wohnsitz der Fürstenfamilie, Ort der Repräsentation und der Verwaltung fertiggestellt. Bereits im Jahre 1793 brannte es in den Wirren der Französischen Revolution aus.Zur Durchführung des Bauvorhabens wurden Architekten, Ingenieure und Bauhandwerker   aus allen Himmelsrichtungen engagiert. Die Berufung des F.J. Stengel im Jahre 1733 als Generalbaumeister, der von 1708-1712 an der königlichen Akademie der Künste in Berlin ausgebildet wurde, führte zu einer umfassenden städtebaulichen Planung mit großzügigen und qualitätsvollen Einzelbauten und Ensembles, wie Schloß mit Schloßplatz, Rathaus und Erbprinzenpalais, und dem Ludwigsplatz mit der protestantischen Ludwigskirche, der Friedenskirche und dem Palais. Im Stadtgrundriß von Saarbrücken werden die Prinzipien der Geometrie und Symmetrie mit ihren rechteckigen Platzanlagen und dem Achsenbezug Pont du vue eingeplant. Der Schloßneubau wird anstelle des Vorgängerbaues auf dem Saarfelsen in das gewachsene Stadtgefüge, als ein die Bürgerhäuser überragender Wohn- und Verwaltungssitz, eingefügt.

 

Zeitgemäße Lehrbücher über die Architektur waren u.a. die Schriften von Nicolaus-Francois Blondel; Nicolaus Goldmann und Leonard Christoph Sturm. Letzterer, Professor der Mathematik, lehrte bis 1702 im Dienste des Herzogs Anton Ulrich von Braunschweig-Wolffenbüttel Mathematik, Festungsbau und Zivilbaukunst an der Ritterakademie zu Wolffenbüttel, einer Universität für Edelleute[29]. Sturm beeinflußte die deutsche Baukunst des 18. Jh. durch seine zahlreichen theoretischen Schriften; er publizierte die Lehre seines Vorbildes Nicolaus Goldmann und erweiterte diese in Richtung Praxis. Unter anderem veröffentlichte er 1696 die erste Auflage der Zivilbaukunst Goldmanns[30]. In dieser Vollständigen Anweisung zu der Civilbaukunst“, Kapitel 3, „von denen Bücher schreiben, welche von der Baukunst gehandelt haben  zitiert Goldmann u.a. die Werke von Vitruv, Leo Battista Alberti, Serlio, Andrea Palladio, Scamozzi. Durch Studium und  Reisen   waren auch am Hofe Wilhelm Heinrichs ein Teil dieser  Schriften, die es z.Zt. des Schloßneubaues im Jahre 1738-1748 zur baupraktischen und theoretischen Anleitung gab, bekannt und dienten ihnen beim Bauen als AnregungDie Kenntnis von den bautheoretischen Ausführungen des L.C. Sturm durch J.F. Stengel  ist belegt durch die von ihm verwendete Säulenordnung. So hat er bei der Ludwigskirche in Saarbrücken, beim Mittelpavillon von Schloß Dornburg an der Elbe, an der katholischen Pfarrkirche in Saarbrücken-St. Johann und am Witwenpalais Ottweiler die von Sturm in Nicolaus Goldmanns Civilbaukunst aufgezeichnete Ionische Kolossalordnung verwandt. Durch das bei Ausgrabungen aufgefundene Kapitellfragment im Schloßbereich ist auch die Verwendung dieser Ordnung am Schloß in Saarbrücken gesichert[31].  Sturm hat erkannt, daß seine Forderung, was die Austheilung dieser Gebäude anbelanget, sind wenig aber keine Regeln davon zu geben, die einige ist, das man sie also untereinander setze, das sie von beiden Seiten eine gleiche Symmetrie gegeneinander, soviel möglich machen. Er begründet diese Feststellung mit dem Hinweis solche aber zu erhalten, kan man nicht gewisses vorschreiben, weil ein Platz immer eine andere Anordnung an die Hand gebet, als der andere[32]. Der Entwurf Stengels für den Saarbrücker Schloßneubau folgt dieser allgemeinen Disposition zur Regularität, jedoch unter Einbeziehung der vorhandenen Bebauung auf dem Schloßberg. Er erhielt zunächst die vorhandenen Nebengebäude : man mit den alten Nebengebäuden sich behilft, solange es immer möglich ist, und beachtet, daß die Gebäude auf beiden Seiten des Großen Vorplatzes, aus rund- oder hohlausgebogenen Figuren mit viereckigen vermischt, so angeordnet sind, daß beim Palast die Gravität des Ansehens[33]  nicht beeinflußt wird.

Sturm unterscheidet bei seiner Intention zwischen der vierflügeligen Schloßanlage um einen Binnenhof  und dem französischen Schloß mit Cour d’honneur, nicht zwischen altertümlich und modern, sondern er gelangt zu dem Ergebnis: Es entsteht aber ferner die Frage: Ob man die Höfe um und um mit völligen und gleichhohen Gebäuden umgeben / oder an einer Seite frey lassen / und allein mit einem Gatterwerck oder höchstens mit einem gantz schmalen Gebäude / nur von einem Geschoß / welches oben auf eine Altan hat / verschließen solle? Die meisten möchten davor halten / daß dieses arbitrair sey / und eine Regul angenommen werden / daß man die Residenz-Palläste in den Städten soll mit einem rings um völlig bebauten Hof angeben / und die Art der freygelassenen Seite zu den Land- und Lust- Häusern verweisen. Wenn wir in dieser Sach auf Exempel gehen wollen / so sind weit mehr vor mich / als wider mich. Der Pallast zu Turin, der zu Nancy, und in Teutschland einer zu Weissenfels / geben contraire Exempel ab; hingegen das Louvre zu Pariß / das königliche Schloß zu Stockholm / die Kayserliche Favorita, das Königliche Schloß zu Berlin / die drey Palläste des Pabsts in Rom / vieler Fürstlichen zu geschweigen / welche allzumahl auserlesen-schöne Gebäude sind / bekräfftigen hingegen meine Regul[34]Goldmann begründet seine Forderung: Denn erstlich soll man in den Städten den Platz entweder in der That aufs beste menagiren / oder doch zum wenigsten einen Schein dessen geben / welches geschiehet / wenn ein Hof rund um bebauet wird. Zum anderen ist in den Städten immer viel Unruhe und Gethöfe / auch bey Nachts / und deßwegen ein Hof daselbst nicht ruhig und still genug zu achten / der nicht um und um bebauet ist. Drittens lässet man die Höfe vornehmlich alsdenn an einer Seiten offen / wenn die principalesten Gemächer / welche gemeiniglich hinten zu liegen pflegen / vorn hinaus nicht weniger einen weiten und schönen Prospect haben / als hinten gegen dem Garten zu / wie es auf dem Lande insgemein geschiehet; aber in den Städten ist nicht leichtlich vorn hinaus ein garsonderlicher Prospect, sondern gehet meistens gegen umliegende Häuser / welches auch die Ursache seyn mag / warum zu Turin das Schloß vorn her offen gelassen worden / weil es nehmlich in eine sonderbar-lange und schöne Gasse biß an das Stadt-Thor recht einen Prospect hat[35]Diese geforderte Einbindung in einen schönen Prospect wird durch die weiteren Bautätigkeiten am Schloßplatz unterstützt. Der Burgwall wird geschliffen und der Graben verfüllt. Insbesondere wird die Häusergruppe oberhalb der Schloßkirche, Schloßinsel genannt, abgebrochen, um den Schloßplatz und die Avant-cour zu erweitern und die Sicht aus der Schloßgasse auf das Schloß mit dem prächtig ausgestalteten Mittelrisalit freizugeben. Für die Anordnung der Höfe und die Ausgestaltung der Randbebauung und der Nebengebäude regt Sturm an: Daß ein Fürstliches Schloß von alle anderen Gebäuden nicht nur durch blosse Gassen / sondern durch grössere Plätze von anderen Gebäuden separirt seyn / und sonderlich vor seiner Haupt-Face einen ansehnlichen Platz haben müsse / nicht nur vor Feuers-Gefahr desto sicherer zu seyn[36].

Stengel ordnete um das Schloß Höfe, Gärten und Plätze an: zur Stadt die Cour d’honneur und den Schloßplatz mit umliegenden herrschaftlichen und öffentlichen Gebäuden, zur Talstraße den Lindenhof, zur Saar den Englischen Garten und nach Osten einen großzügigen Park.Das Abhalten des Wochenmarktes auf dem Schloßplatz war nicht gestattet. Das merkantile Leben spielte sich unterhalb der Schloßkirche vor dem Saartor und im Bereich des Krahnes ab. 1748 wurden die Häuser der Metzgerinsel abgebrochen und damit der untere Marktplatz geschaffen. Die Häuserzeilen der ehemaligen Vorder- oder Obergasse wurden 1748 am östlichen Ende durch Neubauten begradigt, um den Zugang zum Schloß zu eröffnen. Am Eintritt der Schloßgasse zum Schloßplatz wurde das neue Rathaus und das Haus des Superintendenten errichtet. Die bürgerliche und die kirchliche Verwaltung stand nunmehr in Blickbeziehung zur fürstlichen Residenz. Diese Raumordnung vor dem Schloß und der axiale Zugang von der Schloßgasse entspricht der Intention Sturms: So viel besser aber ist es / wenn um diesen Platz herum auch Herrschaftliche Gebäude liegen / und er sich auch durch andere Umstände distinguiret / daß jederman alsobald sehe / daß es doch kein offentlicher Marckt-Platz sey. Daher es wohl siehet / wenn er mit Bäumen besetzet / und mit Spring-Brunnen gezieret wird[37].

Um diese städtebaulichen Ziele zu erreichen, wurde durch den Fürsten am 18. August 1742 ein Verbot des unregelmäßigen Bauens erlassen[38]. Mit dem Erlaß wurde für Neubauten die Vorlage von Bauplänen beim fürstlichen Bauamt gefordert. Mit dieser gesetzlichen Regelung war es Stengel möglich, seine Gestaltungsziele im Städtebau durchzusetzen und Konsens zwischen seiner Planung und den Bauabsichten des Bürgers zu erzielen. Als Anreiz zur Investition wurde am 9. Mai 1743 in den Städten Saarbrücken und St. Johann eine Befreiung von herrschaftlichen und städtischen Steuern bei Errichtung eines Neubaues zugestanden, wodurch zur Vergrößerung der hiesigen Stadt, Vermehrung der Einwohner und Erweiterung des Gewerbes den Neubauenden nebst anderen Vorteilen eine 10jährige Befreiung von herrschaftlichen und bürgerlichen Anlagen, auch Real- und Personalbeschwerungen erteilt[39]. Nach Abschluß der Bauarbeiten am Schloß  wird das Rathaus erstellt, das nach dem Stadtgerichtsprotokoll vom 19.10.1750 im gleichen Jahr bereits fertiggestellt war. In der Zeit von 1752 bis 1760 wurden die Gebäude neben dem Rathaus am Schloßberg von der Kirchengemeinde errichtet[40]. Die nördliche Schloßplatzseite wurde durch die Lingerie-Remise, die das mittelalterliche Hauptschiff der Schloßkirche verdeckte, neu gestaltet. Dieses Gebäude wurde mit einem barocken Turmdach umgestaltet. Mit dem Ausbau der Bürgerhäuser auf der südlichen Platzseite zum Erbprinzenpalais wurde das Ensemble der Platzbebauung vervollständigt. Auch die Gebäude neben dem Palais in der Talstraße wurden von dem Fürsten aufgekauft und umgebaut. In diesen Häusern waren verschiedene Administrationen einquatiert. Nach Angabe Stengels war der Ausbau des Schloßplatzes 1760 abgeschlossen,  ... werend der Zeit bis 1760 ... besonders der Marcktplatz vor dem Schlosse mit ganz neuen Gebäuden - à la moderne gezieret worden sei[41].

Von den Schloß-Plätzen und Höfen 

Die Schloßanlage baut auf dem Idealgrundriß des Quadrates auf, wobei die Dominanz des Corps de Logis durch das die Eckpavillons und Rücklagen überragende Dach des Mittelpavillons entsteht. Bei der Dreiflügel-Anlage wird dem Corps de Logis an seinen Enden im rechten Winkel zwei gleichlange Flügel angegliedert. Die drei Flügel gruppieren sich, wie auch beim Vorgängerbau, um einen Hof, den diese einschließen und die einen zusätzlichen Lebensraum schaffen. Dieser hufeisenförmig angeordnete Flügelbau sind ist an seinen  Ecken mit vier Pavillonsbetont und erinnert an die Verteidigungstürme der Stadtburg.

Die Cour d´honneur hat in der Symmetrieachse den Mittelpavillon als Zentrum der Schloßanlage. Der SO- und der NO- Pavillon verbinden das Corps de Logis mit dem Nord- und dem SüdflügelWährend der Hof beim Vorgängerbau durch einen Flügel mit einem mächtigen Bergfried (Donjon) zur Stadt hin abgeschlossen war, öffnet sich die vierte Seite zur  Stadt wird durch eine Hermenbalustrade von dem Cour d’avant so abgeschlossen, daß die Zufahrt in der Schloßachse liegt. Auf der gegenüberliegenden Seite ist der achsial auf den Schloßgrundriß bezogene Garten mit symmetrisch geformten Treppen zum Tal angelegt. Die Zahl der Schloßhöfe hängt von der Bau=Art des Schlosses selbst ab. Selten wird man eine Residenz finden, die gar keinen Vor=Hof hat, wohl aber, wo der innere Hof fehlet und gleich bey der ersten Haupt=Entrée abgetrettenen werden muß. Gemeiniglich hat man zwey, deren der vorderste der äussere und der in dem Bezirck der Schloß=Gebäude selbst befindliche der innere Schloß=Hof heißt. Bey weitläufftig gebauten Schlössern seynd deren auch mehrere, welche zum Unterschied ihre eigene Benennungen haben[42]Die Seitenflügel der Schloßanlage sind vom Hof durch Türen an den 4 Enden der Rücklagen zugänglich. Die Höhendifferenz vom Hof zum Erdgeschoß wird mit außenliegenden u-förmigen Treppen erschlossen. Die unterschiedliche Anzahl der Stufen bestätigt , daß der Hof mit Gefälle zum Schloßplatz hin angelegt war.

Der Cour d’avant wird zum Marktplatz durch 2 achteckige Wachthäuser und   schmiedeeiserne Gitter zwischen Stützpostamenten zur Stadt, Hang und Saarseite abgeschlossen. Die Zufahrt in diesen erfolgt durch ein Tor, der mit dem  Haupteingang in das Corps de Logis auf einer Achse lag. Daß Königliche Palläste in viel Höfe / Fürstliche nur in zwey mögen eingetheilet werden[43], entspricht Stengels Einteilung am Saarbrücker Fürstenhof in die Cour d’honneur und die Cour d'avant. ( Plan III ) Das Plädoyer Sturms für eine rechteckige Schloßanlage An Fürstlichen Lust-Häusern lässet man solche vermengete Figuren noch gelten / aber an Residenz=Schlössern / woran alles daurhafft und gravitätisch aussehen muß / vermeidet man sie billig / und bleibet bey der langlicht=viereckichten / oder bey der Schacht=formigen Figur / woran man auch keinen Risaliten machet / als an den Mitten und Ecken der Gebäuden / welche aber / wie schon oben erinnert worden / nicht aus blosser Begierde zu variieren / sondern zugleich aus besondern Ursachen / der Stärcke / Bequemlichkeit und Symmetrie, müssen gemachet werden entsprach der Planung J.F. Stengels.  Man muß bedenken, daß sich leicht etwas so krummes und Wunder=seltsam aus= und eingebogenes hin zeichnen lässet / welches denn soviel eher in die Augen fället / weil es viel und angenehme Schattirung gibet; wenn es aber zum würcklichen Bauen kommt / und man soll die Sparren=Köpffe / Dielen= und Balcken=Köpffe geschickt und ohne Fehler austheilen / da stehen die Pferde am Berg[44]. 

Die Größe des Hofes war  aber auch abhängig von der geographischen Situation, dem fürstlichen Rang und dem zur Verfügung stehenden Etat. Was aber nun die Grösse der rechten Höfe anbelanget / machen zwar die Italiener in ihren Pallästen gerne kleine Höfe / wen sie kühler sind / als die wegen ihrer Grösse der Sonnen frey offen liegen / aber an andern Orthen / sonderlich den Mitternächtischen / hat es eine andere Beschaffenheit / und soll da in einem Pallast der Hof unter hundert Fuß ind Gevierdte nicht seyn[45]Der unterschiedlichen Hierarchie königlicher und fürstlicher Macht entspricht, daß ein Hof eines Fürstlichen Pallasts zwischen einhundert und vierhhundert Fuß ins Gevierdte haben müsse / zwey hundert Fuß den prächtigsten Hof....[46]Die Planung Stengels befolgt Sturms  Distinction mit der Anlage eines Herrenpalastes mit einem kleinen Schloßhof von etwa 109 x 140 Schuh im Geviert im Gegensatz zu einem königlichen Hofe: Von einem grössern Hof aber habe ich noch nicht gehöret / als er sie in dem Louvre zu Pariß ist / welcher bey 360. Fuß ins gevierdte hält[47].

 

Das  „Teutsches Hof-Recht, deren Quellen und Hilfs-Mitteln, wie auch die Geschichte des teutschen Hof-Wesens ist in 12 Bänden in dem Jahre 1754 von dem Hoch-Fürstlich-Hessen-Darmstätter Legations-Rath Friderich Carl v. Moser niedergeschrieben worden und dort nachzulesen[48]. Das Sibende Buch  von den Gebäuden des Hofs definiert im ersten Kapitel die Begriffe Residenz, Schloß, Hof, Palais und Haus und regelt die Erweiterung, Grundsteinlegung, Bezugsfertigkeit und Bemessung der Residenz-Schlösser und berichtet über das Hof-Bauamt. Das zweite Kapitel befaßt sich mit den Schloß- und Burgplätzen und Höfen[49]. Das dritte Kapitel von den Zimmern bei Hof, das Vierte von den Gemächern und Möbeln, das Fünfte   von der Pracht und Bequemlichkeit und der  Ökonomie der zum Hof gehörigen Gebäude. Das neunte Buch regelt Handlungen und Feierlichkeiten am Hofe und erläutert die  Zeremonien von den Zusammenkünften und Gesellschaften, der Audienzen, der Tafel, Lustbarkeiten und Reisen.

 

Hier wird deutlich, daß die Ausführung des Residenz-Schlosses nicht nur die Architekturtheorie, sondern auch  die funktionalen Anforderungen aus dem Hofrecht den Entwurf  des Residenz-Schlosses beeinflussen. Es besteht eine wechselseitige Verflechtung zwischen Funktion,  Hofrecht und Architekturtheorie. Der  Burg-Friede erstreckt sich bis an die Grenzen der Schloß-Höfe, deren Betreten ohne Erlaubnis nur der Hof-Dienerschaft vorbehalten ist.  Hof-Beamten des höchsten Ranges ist die Einfahrt  in den Schloßhof, wenn überhaupt, nur mit Einschränkungen gestattet. Es galten besondere Rechte  für den inneren Schloßhof  die Cour. Die Schloß-Höfe und Burg-Pläze haben ihre mehrfache Absicht und Nuzen. Die äusserste dienen I. zur Pracht, besserm Ansehen und Aussicht des Schloß-Gebäudes, 2. zur Sicherheit der Herrschafft und der Gebäude, da durch die den Höfen beygelegte Rechte der Ein- und Zugang dem Pöbel und andere fremden oder verdächtigen Personen verwehrt ist, die innere Höfe dienen 3. zur Erhaltung der Ruhe und Gemächlichkeit der Herrschafft, in so weit nehmlich die Erlaubniß, mit Carossen in selbige zu fahren, sehr eingeschränckt ist, aus welchem Grund 4tens die Abtheilung der Höfe zugleich einen Einfluß in den Rang und das Ceremoniel zuwegen gebracht hat.  Herr von Rohr berichtet: Wann jedermann erlaubt würde, in den inneren Schloß-Plaz zu fahren, so würde, bey der Stellung der Carossen und Pferde, durch das Geschrey und Gelärme der ein- und ausfahrenden Kutscher, mancherley Ungelegenheit verursacht werden, so der Durchlauchtigsten Herrschafft, und denen auf dem Schloß gar öffters zusammen kommenden Collegiis sehr verdrießlich sein würde[50].  

Stengel-Konvolut

In der  1910 von Karl Lohmeyer verfaßten Monographie  des Barock-Architekten Joachim Friedrich Stengel sind 3 unvollendete Originalrisse zu den 3 Stockwerken des Corps de Logis und des rechten Seitenflügels des Saarbrücker Schlosses aus dem gräflichen Erbachischen Gesamthausarchiv Erbach im Odenwald publiziert[51]. Der linke Seitenflügel ist nur in Umrissen ohne Raumaufteilung dargestellt. Einer dieser Stengel’schen Pläne ist mit 1740 und die anderen zwei mit 1747 datiert[52].

Die von Friedrich Christian I Koellner in seinem Fasciculeband Saarbrücker Alter Thümer gesammelten 102 Pläne sind von Karl Lohmeyer in seinem Buch „Südwestdeutsche Gärten des Barocks und der Romantik“ (Saarbrücken) veröffentlicht[53]. Dieses Arbeitsmaterial aus dem Besitz der saarländischen und pfälzischen Hofgärtnerfamilie enthielt zahlreiche Gartenpläne und Gebäuderisse.  Darunter auch die von Lohmeyer veröffentlichen Grund- und Aufrisse der Saarbrücker Residenz und ihrer Nebengebäude, dem Weinkeller und dem Marstall[54]

Der Hauptunterschied zwischen diesen Grundrißplänen und der vorgenannten Plansammlung aus dem gräflichen Hausarchiv in Erbach ist, daß in diesen Plänen der Südflügel des Schlosses nicht ausgezeichnet wurde, aber in seinem Außenumriß angegeben ist. Lohmeyer erläutert dazu: Das einzige waren unvollendete Grundrisse seiner Hand, wie ich sie im gräflichen Archiv von Erbach feststellte, ...[55]. Jörg Gamer erklärt hierzu, daß bis 1747 die Grundrißaufteilung des linken Flügels (Südflügel) noch nicht feststand[56]. 1741 wurde mit den Arbeiten am Corps de Logis begonnen, danach der rechte Flügel und zum Schluß der linke Flügel aufgebaut, weil sich hier der noch bewohnbare Teil des Renaissanceschlosses befand.

Das noch erhaltene Inventarium vom 15. August 1753 über die herrschaftlichen Mobilien, die sich in dem hiesigen Schloß befanden, erlaubt uns, das Schloß von Raum zu Raum, von Kabinett zu Kabinett zu durchschreiten und uns einen Eindruck von der Pracht der Ausstattung zu geben. So gab es in dem Rothen Gast-Zimmer sechs fauteuilles von Bildhauerarbeit mit rotem Damast bezogen und ein mamorsteinerner Tisch mit vergoldetem Fuß...[57]. Eine 1797 nach dem Tode des letzten Fürsten vorgefundene Mobilarschaft listet den Bestand an fürstlichen Reitpferden, eines fürstlichen Silberser-Vices und Complettbesteck,  einzelne Gerätschaften aus Porcellaine, Silber, Kupfer und Wirkzeug. Erstgenanntes Verzeichnis gibt eine Raumbeschreibung wieder, welche die Darstellungen aus den Röchling- und Erbach-Plänen im Bereich des Mittelrisaliten und des rechten Flügels (Nordflügel) ergänzen. Die Raumnutzung des Südflügels, wie sie sich aus dem Inventar von 1753 erschließen läßt, stimmt nicht mit den Darstellungen der beiden Plansammlungen überein[58]. In der von Erich Fissabre und dem Verfasser dokumentierten Bauaufnahme zum Saarbrücker Schloß wird dargelegt, daß letztgenannte Pläne mit dem Barockbestand des heutigen Schlosses bis auf Einzelheiten übereinstimmen, eine Plangenauigkeit, welche nur für Ausführungszeichnungen zutrifft. Die sorgfältige Darstellung im Grundriß spricht dafür, daß es sich bei dem Röchling-Plan um einen Ausführungsplan und nicht um einen Entwurfsplan handelt[59].

 

Von der Eintheilung und besonders vom Grundrisse

Das Grundschema der Dreiflügel-Anlage bildet ein Rechteck von 65, 45 x 61,34 Meter bzw. 212´ 8“ 7“ x 199` 3“ 5“ Schuh. Das Corps de Logis hat eine Länge von 65,45 Meter mit 15 Fensterachsen; davon entfallen 3 auf den Mittelpavillon, 3 auf die Rücklage und 4 auf die Eckpavillons. Die Tiefe von 18,26 Meter ist durch 4  Fenster unterteilt.  Die Länge der Seitenflügel mißt 43,03 Meter mit 10 Achsen, davon 7 in den Rücklagen.. Der NO- und SW-Pavillon ist mit 3 Fenster 14,98 Meter lang und mit 4 Fenster 15,84 Meter breit[60]. Diese geometrische Ordnung des Grundrisses wird durch die symmetrische Anordnung der beiden Haupttreppenhäuser an den Innenwänden der 3achsigen Rücklagen des Corps de Logis unterstützt. Die Seitenflügel werden zusätzlich durch zwei Nebentreppenhäuser, jeweils an der Innenwand zwischen Rücklage und Seitenpavillon liegend, erschlossen. Der Hauptzugang  von der Cour erfolgt  über drei Tore im Mittelpavillon, weitere vier Eingänge befinden sich jeweils in der ersten Fensterachse der Rücklagen.

 

Souterrain

Von dem  Souterrain des Barockschlosses sind keine Werkpläne Stengels bekannt. Das Kellermauerwerk und die Gewölbe sind, ausgenommen die des Mittelpavillons, fast vollständig in situ erhalten und wurden bei der Wiederherstellung des Schlosses renoviert [61]. Vom Mittelpavillon haben sich bis in die Neuzeit die Reste der Fundamente und der Kelleraußenwände   erhalten[62]. In Dornburg befand sich unterhalb der Sala terrena des Rez-de-Chaussée ein großzügig angelegter Saal, der aus sechs Kreuzgratgewölben gebildet und von zwei Mittelstützen getragen wird. Die Belichtung erfolgte über drei Kellerfenster unter der Freitreppe zum Garten. In Analogie zu Dornburg kann ein solcher Hauptraum unter dem Gartensaal des Erdgeschosses angenommen werden. Die Kellerräume unter dem Corps de Logis wurden durch geradläufige Treppen erschlossen,  die unter dem mittleren Lauf der Grands escaliers angeordnet waren. In den Kellerräumen des linken Flügels befanden sich die erforderlichen Wirtschafts- und Lagerräume, welche über eine Tür von dem Hof vor dem Marstall über ein Nebentreppenhaus angedient wurden[63]. Die Gewölbe im Keller des Nordflügels wurden durch ein Tor auf der Nordfassade direkt neben dem NO-Pavillon von der Saarterrasse aus über eine breite Treppe erschlossen. ( Plan III )

 

Rez- de-chaussée 

In dem dreiachsigen  Mittelpavillon des Corps de Logis befindet sich das Grand-Vestibül mit zum Garten angeordneter Sala terrena. In den Rücklagen hinter den 3 Fensterachsen zum Hof  sind an der Mittelwand zum Hof zu die beiden dreiläufigen Grands Escaliers und zum Garten auf der rechten Seite ein Chambre und eine Garderobe und auf der linken ein Chambre und ein Cabinet angeordnet. Im NO-Pavillon sowie in der Rücklage des Corps de Logis befanden sich das Hofarchiv der Fürsten, zwei weitere Verwaltungsräume und eine Garderobe[64]. Der SO- Pavillon gliedert sich in eine Garderobe und drei Chambres pour offiziers. Alle Aufenthaltsräume entlang der Gartenseite sind vom Gartensaal über eine Enfilade zu erreichen. Durch diese Aufreihung von Zimmern ist bei geöffneten Türen  eine Durchsicht durch die an der Fensterflucht liegenden Räume möglich. Dieses Prinzip der Auffädelung der Räume ist auch im Nord- und Südflügel entlang der Hoffassade gegeben.

Im rechten Flügel (Saarseite) des Rez-de-chaussée befanden sich die durch eine Mittelwand untergliederten Räume der Verwaltung mit Chambres pour la régence et de finance und die Regierungsarchive: Worunter ich vornehmlich verstehe den Gehimbden Rath, das geheime Archiv, und die Amts= oder Finantz=Cammer, nebst der Renteren, welche billig in dem Fürstlichen Pallast seyn sollen, weil es nöthig ist, daß dieselbige der Fürst offtmahls selbst besuche[65]. Nach den Berichten von Adolph Koellner war das Archiv nicht wie die anderen Räume mit einer Balkendecke, sondern, zur Sicherung gegen Brand, mit einem Steingewölbe überdeckt. In der Rücklage  befindet sich in der ersten Fensterachse neben dem SO-Pavillon ein Treppenhaus mit Tür zum Garten. Die Stufen begannen unmittelbar hinter der Türschwelle und führten zu dem mit Kreuzgratgewölben überdeckten Saal des Kellergeschosses. Vom Zwischenpodest aus führte eine schmälere Treppe zum Vestibül ins Rez-de-chaussée zwischen Mittelpavillon und Seitenflügel. Daneben war ein Toilettenraum mit vier Aborts angeordnet[66]. Dieser war vom   Haupttreppenhaus über einen am Hof liegenden Flur direkt zugänglich. Eine zweiläufige Treppe, im SW-Pavillon   am Hof gelegen, führte zu den Obergeschossen. Das davorliegende Vestibül  war sowohl über Zugänge vom Cour als auch vom Lindenhof betretbar. 

Im linken Flügel  (Hangseite) logierten in einer zweihüftigen Anlage mit Corridor die Militärverwaltung der von Wilhelm Heinrich unterhaltenen und dem König von Frankreich unterstellten Regimenter. Im SW-Pavillon war die Verwaltung des Personals und die fürstliche Küche untergebracht. Adolph Koellner berichtet, daß sich im unteren Geschoß die Wohnung des Haushofmeisters, Küche und Konditorei befanden[67], unter diesem Nahmen werden bey einem Fürstlichen Hofe begriffe, all die Gelegenheten, deren man bey dem Küchen=Wesen benöthiget ist, nemlich benebst der eigentlichen Küche, da gekochet wird, samt einem Back-Ofen nahe dabey, die Speise=Kammer, die Fleisch=Kammer, ein Winckel, da man die Heute von dem Wild  hinein Haut, einer da man das zahme lebendige Geflügel hin thut, welches man nicht alsobald abschlachten kan, und die Rauch=Kammer. Ferner gehöret dazu die Conditerey und die Küchen=Schreiberey, welche alle, so viel möglich, nahe bey einander seyn müssen[68].  Die Toiletten liegen am Wirtschaftshof  in der mittleren Fensterachse der Rücklage. Eine neben dem SW-Pavillon in der ersten Fensterachse der Rücklage vorgesehene dreiläufige Treppe  zum Keller und den Obergeschossen  war sowohl vom  Ehrenhof   als auch über das Zwischenpodest vom tieferliegenden  Lindenhof  aus erreichbar[69]Die Seitenflügel der Schloßanlage sind von der Cour durch Türen an den vier Enden der Rücklagen zugänglich. Die Höhendifferenz zum Erdgeschoß wird mit außenliegenden u-förmigen Treppen überwunden. Die unterschiedliche Anzahl der Stufen bestätigt die getroffene Annahme, daß der Hof mit Gefälle zum Schloßplatz hin angelegt war[70]. ( Plan IV )

Beletage

Im Mittelrisalit befindet sich über dem Grand Vestibül des Rez-de-chaussée zum Hof hin der Avant-Sale und zur Gartenseite der Sale à Manger. Der Vorsaal wird direkt über die  Grands escaliers erschlossen, während der Speisesaal über diesen bzw. über die Enfilade der flankierenden Repräsentations- und Wohnräume  der Fürstenfamilie erreichbar ist.  Auf der Nordseite  des Corps de Logis  befindet sich die Raumsuite des Fürsten mit Anti-Chambre, Chambre d’Audience, Chambre à Coucher en Niche,  Cabinet, Garderobe, Toilette mit zwei Aborts . Die Räumlichkeiten der Fürstin im südlichen Teil bestehen aus Chambre de Parade, Chambre à Coucher mit alcove, Toilette, Cabinet, garderobe, Second Garderobe und Toilette mit einem Abort. Die Staatsappartements für den Fürsten und die Fürstin entsprechen dem höfischen Protokoll aus Vorzimmer, Audienzzimmer, Ratszimmer, Schlafzimmer und Kabinett und erfüllen somit die Erfordernisse des Empfangs- und des Regierungszeremoniells einer Residenz. Die Raumdisposition entspricht dem des Appartement double mit einem Teil direkt zugänglicher Räume, wie diese sich beim Schloßtyp Maison de Plaisance herausbildete. An das Fürstenappartement schließt sich in der Rücklage des rechten Flügels ein kleineres Appartement mit einem Anti-Chambre, Chambre, Cabinet und garderobe an, dessen Räume von der Passage vor dem Fürstenappartement und dem Nebentreppenhaus im NW- Pavillon erschlossen werden. Ein drittes Appartement aus Anti-Chambre, Chambre, Cabinet und garderobe befindet sich im NW- Pavillon  mit zwei Zugängen vom Nebentreppenhaus. Der von der Fürstin bewohnte linke Flügel war zweihüftig angelegt. Ein  Corridor in der Rücklage verband das Haupttreppenhaus mit dem Nebentreppenhaus und ermöglicht den  direkten Zugang zu den einzelnen Räumen: Chambre en Niche, Chambre, Garderobe, Chambre und Garderobe. Ein weiteres Appartement mit anti Chambre, Chambre, garderobe und Cabinet en Niche befand sich im SW-Pavillon. ( Plan V )

Mezzanin

Im Mittelpavillon des Mezzanin befindet sich der Grand Sallon ,der Festsaal für den gesamten Hofstaat,  auf beiden Seiten flankiert von den Haupttreppen zum Hof und  einem Zimmer zur Gartenfront[71]. Diese Chambres waren für Einzelempfänge vorgesehen und dem Zutritt hochgestellter Persönlichkeiten vorbehalten. Wie beim Chateau simple erstreckt sich der Grand Salon von der Hof- bis zur Gartenseite auf der gesamten Fläche des Mittelpavillons. Stengel knüpft damit an die Renaissancetradition an,  den Festsaal ins 2. Obergeschoß zu legen. Diese Anordnung finden wir auch in  weiteren Schlössern des 18. Jahrhunderts. Der Hauptzugang erfolgte von den beiden Haupttreppen aus. Durch die Lage im Mezzanin konnte der Saal bei einer Grundfläche von 12,89 x 16,76  Meter bzw. 41’11 x 54,6’ Schuh  mit einem Dachstuhl stützenfrei überspannt werden und eine  angemessene Höhe erhalten. Die ausreichende Belichtung des Saales wurde durch die Anordnung von drei Fenstern mit darüberliegenden Oberlichtern auf  Hof- und Gartenseite erreicht. Die Beheizung des Saales erfolgte durch einen in der Mitte der Schmalwände  eingebauten Kamin und gegenüberliegend durch einen freistehenden Ofen.  Im Südteil des Schlosses befanden sich die Zimmer der fürstlichen Kinder und deren Personal, im nördlichen Teil die Wohnräume der Gäste. In den darunter befindlichen Geschossen war nur im Südflügel ein Corridor vorhanden. Im Mezzanin war in beiden Flügeln ein Mittelflur (Corridor) feststellbar. Der Dachraum wurde in der Rücklage des rechten Flügels durch eine dreiläufige und des Linken durch eine einläufige Treppe erreicht. Die Toilettenräume befanden sich in beiden Flügeln   über denen der unteren Geschosse.( Plan VI )

 

Sitz des Hofs und der Collegien

Fridrich Carl von Moser definierte den Begriff der Residenz als beständige Wohnung des Regenten an dem Ort, wo der eigentliche Sitz des Hofs und der Collegien ist[72]. Das Wort Schloß bezeichnet nach Fridrich Carl von Moser sowohl die in der Residenz befindliche Hauptwohnung des Regenten als auch alle anderen beständigen Wohnungen zur Kunst und Jagd. Hof ist gleichzusetzen mit der Bedeutung Residenz und Schloß oder : ich gehe nach Hof, wird aber auch für Lust- oder Landhaus eines Regenten verwendet. Man unterscheidet bei einem Residenzschloß  folgende Funktionsbereiche:

- öffentliche, allgemein zugängliche Bereiche, z.B. Amtsräume, wie Kanzlei,    Rechnungskammer,  Amtsstube,   Archiv, etc.

-  der private, dem der Herrschaft und Gäste vorbehaltene Bereich, z.B. Wohn- und     Schlafräume, Speisesaal, Bibliothek,   den Aufenthaltsräumen für die Gäste vornehmen Standes und der Festsaal.

-  Wohn- und Schlafräume für die Hofchargen und das Gesinde, Wirtschaftsbereich mit Küche, Backhaus, Handwerkerräume, Kutschenremisen und   Stallungen.

Indem in gegenwärtigem Capitel das innere der Schloß=Gebäude näher betrachtet werden solle, so ist forderst wegen derselben Haupt=Einrichtung einiges vorher anzumercken. Die mehreste Schloß=Gebäude theilen sich in drey Etagen, die sogenannte Sousterrains und die in gebrochenen Dächern angelegte Zimmer nicht zu rechnen. In den Residenz=Schlössern in Stätten seynd zu ebener Erde mehrentheils angelegt die Küche, Conditorey, Silber=Licht=Victualien=Cammer, die Wacht=Stuben, wo nicht ein besonders Corps de Guarde erbaut ist, Keller=Speis=Rechnungs=Gesinde=Stuben, Arrestanten=Stübgen, des Schloß=Wärters Wohnung, vilfältig auch das Archiv, Zimmer vor ein= und andere Collegia, die Hof=Apotheke, und wo keine eigene Stall=Gebäude seynd, der Marstall; so auch noch manche Säle. In dem zweyten Stockwerck seynd ordentlicher Weise die Herrschafftliche Wohn= und Parade= auch Fremden=Zimmer. In dem dritten Stockwerck wohnen die bey Hof logirende Herrn und Dames, auch, wann in der zweyten Etage der Platz ermangelt, die Familie ingleichen Verwandte des Regenten. Unter das Dach wird das geringere Hof=Gesinde an Bedienten beyderley Geschlechts logirt[73]. Dieses Ordnungsprinzip, nach welchem die Geschosse aufgeteilt wurden, bestimmt auch die innere Raumaufteilung des Saarbrücker Schlosses.

In Ansehung des Empfangs und Begleitung auf und an den Treppen 

Fürst Wilhelm Heinrich und sein Architekt J. F. Stengel orientierten sich bei der Funktionsgliederung des Schloßbaues in Saarbrücken an dem zeremoniellen Hofleben der Fürstenhöfe des 18. Jahrhunderts. Neben den gewandelten Ansprüchen der Bewohner hinsichtlich des Wohnkomforts sind die neuen Bauunternehmungen auch Ausdruck des gesellschaftlichen Lebens am Hof, das eine repräsentative  Form der Architektur erfordert: Die Treppen dienen, seit dem verändertem Geschmack in der Baukunst und nach Abschaffung der beschwerlichen Wendel- wie auch anderer unbequemen Treppen nicht nur zur Vergrösserung der Pracht eines Schloß-Gebäudes, dessen grosse Zierde sie ausmachen, sondern sie haben auch nicht geringen Einfluß in das Ceremoniel bey Hof überhaupt und gegen Fremde insbesondere[74]Die Erschließung des Schlosses mit den Treppenanlagen wurde durch das Empfangszeremoniell,   Bestandteil der Courtoisie unter Herrschenden, beeinflußt. Auch der von Ludwig XII gepflegte neue Stil in seinen Regierungsgeschäften, die sog. diplomatie ouverte, beeinflußte die Bauweise[75]. Man führte Gespräche auf höchster Ebene und suchte seinem politischen Gegner durch pompöse Empfänge und üppige Feste zu imponieren. Diese politique de prestige des Volois wurde von den Zeitgenossen verstanden und gerühmt. So waren zahlreiche Zeitgenossen wie z.Bsp. Johann Wolfgang von Goethe, Adolf Freyherr von Knigge,  Friedrich Rollé und Friedrich Koellner von dem Schloßneubau und der Hofhaltung des Fürsten Wilhelm Heinrich begeistert[76].

Im Corps de Logis  befanden sich auf der Hofseite links und rechts des Mittelpavillons zwei repräsentative Haupttreppenanlagen[77]. Diese Treppenhäuser liegen in den Rücklagen  und sind symmetrisch gestaltet. Von der Cour d’honneur betritt man über eine dreistufige   Freitreppe das Grand Vestibul. Zur Gartenseite liegt die Sala terrena (Gartensaal). Der Zeremonialweg führte vom Portal, über die Cour d´honneur, den Ehrenhof, in das Corps de Logis und von der Vorhalle über  Escalier d´honneur, die Ehrentreppe, zu den Audienzräumen der Fürstenfamilie in der Beletage. Von dort aus weiter ins Mezzanin zum prachtvoll ausgestatteten Grand salon. Bei der Residenz war es üblich, im Gegensatz zu den Maisons de Plaisance, in denen die  Wohn- und Prunkräume meist ebenerdig lagen, diese im Obergeschoß anzuordnen. 

Die Grundrißdisposition des Corps de Logis entspricht der Commodité. Die Mittelfiguration, bestehend aus dem Gartensaal und dem Vorsaal, der über die Treppenhäuser unmittelbar mit den Staatsappartements und den Sälen verbunden war. Die Treppen selbst seynd ihrem Gebrauch nach unterschieden; wie man Parade=Zimmer hat, so hat man auch Parade=Treppen, (ob sie gleich disen Nahmen nicht haben) welche bey fremden hohen Besuch, solennen Audienzen der Gesandten und andern grossen Feyerlichkeiten gebraucht werden, wie dann solchen falls auch die Gardes zu beyden Seiten postirt zu werden pflegen. In Ansehung des Empfangs und Begleitung auf und an den Treppen, so weit das Ceremoniel dabey einschlägt, findet sich in denen im IVten Capitel des dritten Buchs angeführten Exempeln[78]In den   Röchlingplänen sind diese Parade=Treppen im Rez-de-chausseé mit Grand Escalier und in der Beletage mit Escalier bezeichnetDie Treppenhäuser waren in jedem Geschoß durch jeweils drei Fenster belichtet und belüftet. Diese Lage ermöglichte die Anordnung des Etagenpodestes entlang der Außenfront. Das Podest war gleichzeitig der verbindende Flur zwischen Mittelpavillon und NO- bzw. SO-Pavillon. Durch diese Treppendisposition im Innern konnte im Hof die gleichmäßige Fassadengliederung von Seitenflügel zum Corps de Logis beibehalten werden. Der Wechsel der Fensterformen bleibt dem Mittelpavillon vorbehalten, so daß die Schloßmitte akzentuiert erscheint. 

Die Anlage von zwei gleichwertigen großzügigen Treppenhäusern links und rechts der Hauptrepräsentationsräume entdecken wir vergleichsweise im Schloss Vaux-Le-Vicomte, Schloss Dornburg und Schloss Ludwigsburg   (von Donato Guiseppe Frisoni).

Eine dreiläufige Treppe neben dem Vestibul und zum Ehrenhof hin gelegen ist in dem Architektenlehrbuch Blondels mit Entwurfsbeispielen zur Baukunst der Maison de Plaisance dargestellt[79].  Der Treppenhaustyp und seine formale Ausgestaltung ist im Detail bei Blondel nachweisbar. Die Stufenform, die Treppenwange und der Treppenanfänger stimmt in Einzelheiten mit der Darstellung Stengels in den abgebildeten Röchlingplänen und mit der Ausführung in Dornburg überein[80]. Diese Planunterlagen und die noch erhaltene Treppenanlage des Schwesternschlosses ermöglichen es, einen räumlichen Eindruck der Wirkung der Treppe zu vermitteln. Diese   1793 zerstörten Treppenhäuser des Saarbrücker Schlosses sind 1810 von A. Knipper bei den Umbaumaßnahmen abgebrochen worden und in originaler barocker Substanz nicht erhalten.

Zur zusätzlichen vertikalen Erschließung von Räumen empfiehlt von Moser:   So dann seynd die zu der nöthigen Communication nöthige gewöhnliche Haupt= und Neben=Treppen, endlich die geheime Treppen (escaliers derobés) in den Zimmern der Herrschaft selbst[81]Solche Nebentreppen befinden sich in den 3 Geschossen der Seitenflügel. Die Systematik des Grundrisses wird noch durch die Anlage von zwei Nebentreppen im Mezzanin zur Erschließung   des Dachgeschosses in der ersten Fensterachse neben den beiden Eckpavillons des Corps de Logis unterstrichen. 

Einteilung nach französischem Fundament

Mit seinem Buch über den Schloßbau griff Sturm das Thema dieser aktuellen Bauaufgabe auf und interessierte damit die höfischen Kreise. Er unterrichtete seine Leser sowohl über historische als auch über aktuelle Bauentwicklungen; berichtete insbesondere über die Innenraumgliederung  der französischen Schlösser zur Zeit Ludwig des XIV. und plädierte für die französische Raumgliederung. Weil ich aber hier vor Teutschland schreibe, da die frantzösische Lebens-Art fast allzuviel beliebet wird, will ich mich bemühen, die frantzösische Austheilung der Gemächer auf unsere Bequemligkeit einzurichten[82]. In seinen Kupfern publizierte er  sowohl einen Schloßgrundriß in italienischer als auch einen in französischer Aufteilung. ( Plan VII und VIII ) Ich pflege auch alle Einteilung nach französischem Fundament zu machen[83]. Er vertrat damit in Bezug auf Raumfolge und Raumaufteilung den Wechsel von der italienischen  mit den verbindenden Galerien um den  Hof herum zur französischen Entwicklung, die  den verfügbaren Raum ganz mit Appartements belegt und so wenig  Gänge anordnet wie möglich. Um bei einer Vier-Flügelanlage der Renaissanceschlösser die um den viereckigen Hof gelegten Flügel an einen Haupteingang anzubinden und jeden Raum einzeln zugänglich zu machen mußten Korridore, Säulengänge oder Galerien angeordnet werden.Diese Grundrißdisposition nach  Italienischer Manier wurde in der Barock- und Rokokozeit durch die  fränzösische Art, die Enfilade, eine Zimmerflucht mit genau hintereinanderliegenden Türen , ersetzt.

Bei der Grundrißgestaltung der französischen Schloßbauten wurden in den einraumtiefen Flügelbauten mehrere Räume hintereinandergelegt. Bei diesem Grundmuster von hintereinander gestaffelten Räumen mußten zum Erreichen eines Raumes alle anderen Räume begangen werden. Die Kamine zum Beheizen der Räume wurden mittig an den unterteilenden Schmalwänden eingebaut, mit der Folge, daß die Türen auf die Seite zu den Außenwänden   zu liegen kamen. Vgl. die Vier-Flügelanlage Chambord, Grundriß des Schlosses nach Du Cerceau (1576). Durch die Anordnung der Türen auf einer Achse zum Innenhof entstand die Enfilade, die eine Kommunikation der Räume untereinander ermöglichte, den geschlossenen Raumeindruck aber minderte. Die Untergliederung der Flügel durch eine mittlere Längswand in zwei nebeneinanderliegende Raumreihen finden wir in Blois in dem von Franz I. errichteten Flügel. Bei diesen Raumreihen konnte der Hauptraum  Salle sowohl am Anfang, in der Mitte als auch  am Ende angeordnet sein. In Amboise und Blois wurden die anderen Räume symmetrisch an den Hauptraum zu einem Appartement double  zusammengefügt.  Mit der Distribution von repräsentativen Treppen in das Corps de Logis anstelle der tratitionellen Treppentürme wurde diese Raumfolge gestört. Die Anordnung von Gängen  ermöglichte es, einzelne Räume direkt vom Treppenhaus zu erreichen. Die klassische Raumfolge von Salle, Chambre und Cabinett wurde im Sinne der Commodité variiert, so wurde aus Bequemlichkeit das Cabinett vor die Chambres  gelegt. Abgeschlossene Raumeinheiten entwickelten sich durch die   Integration der Chambres, Garderobes und Cabinets innerhalb der quadratischen Eckpavillons der Schloßanlagen. Durch die Anordnung zusätzlicher Treppenhäuser gewannen diese Wohneinheiten innerhalb der Gesamtanlage an Eigenständigkeit.

Zu Beginn des 16. Jahrhundert bildete sich   das Appartement als feste Raumfolge und repräsentativste Wohneinheit des Corps de Logis aus. Es bestand aus Salle, Chambre und Cabinet. Den  zwei Fensterachsen umfassenden Salle wurde ein bzw. zwei untergeordnete Räume, Chambre, angefügt und diesem der kleinste Raum, das Cabinet.  Diese so erschlossenen Räume  wurden zusammengefaßt zum Appartement simple, bei welchen auch das Schlafzimmer mit zu den Empfangsräumen gerechnet wurde und eine Erschließung  der Seitenflügel nur durch diese Schlafzimmer möglich war. Die Herrschaftlichen Personen haben Ihre eigenen „Apartements“, die Hof-mäßig aus „einem oder zwey Anti-Chambres, einem Praesenz- oder Audienz-Gemach, dem Cabinet, dem Schlaf-Gemach und der Garderobe bestehen[84]. Vor diesen von den Herrschaften bewohnten Zimmern befinden sich die Vorgemächer  zum  Aufenthalt der Hof-Dienerschaft nach Rang .

Bei den hufeisenförmigen Barockschlössern mit dem Saal und dem Treppenhaus in der Mittelachse des ganzen Baues wurde durch Anordnung von prunkvollen Galerien und Korridoren ein Teil der Räume separat zugänglich.  F.J. Stengel hat die Zimmergruppen  mit teils vom Treppenhaus oder Flur direkt zugänglichen Räumen ausgestattet und zusätzlich im Corps de Logis eine großartige Enfilade für die Zeremonie   geschaffen: Die Audienzen seynd hauptsächlich zweyerlei Gattung, öffentliche und particulier=Audienzen. Jene geschehen mit dem vollen Ceremoniel, nach dem Verhältniß, wie es dem Rang und Würde des Regenten so wohl, als dessen, so die Audienz verlangt, gemäß ist. Die privat=Audienzen geschehen entweder ganz ohne Ceremoniel, mit blosser Anmeld=Einführ= und Entlassung dessen, so Audienz bekommt, oder mit einer gewissen ihm angemessenen Art des Ceremoniels, so aber nicht den ganzen Hof, sondern nur ein= und andere hohe oder in der Aufwartung ohnehin stehende Hof=Bediente bemühet.Wann ein Reichs=Fürst bey dem Kayer privat=Audienz hat, fährt er in seinem mit zwey Pferden bespannten Wagen nach Hof, und findet sich, ohne Empfang, in der Kayserlichen Geheimen=Raths=Stube ein, dahin ihn der Kayserliche Hof=Fourier anweißt, welcher ihm vorher Zeit und Stunde zur Audienz angesagt, all da findet er den Obrist=Cämmerer, der ihm in die Retirade zum Kayer führet. Der Kayser gehet dem Fürsten etwa drey Schritt bis in die Mitte des Gemachs entgegen und ist ohnbedeckt, sie reden stehend und bey dem Abtritt begleitet der Kayser den Fürsten ein paar Schritt hinwieder; hernach beurlaubt er sich in der Geheimen=Raths-Stube vom Obrist=Cämmerer und bey der Kayserin vom Obrist=Hofmeister, von welchem er zu Audienz gebracht worden[85].

Die Raumsuite des Fürsten befand sich im rechten Schloßflügel und die der Fürstin im linken Flügel; sie gliederten sich in Anti-Chambre, Chambre d'Audienz bzw. Chambre de Parade, ein oder zwei Cabinets, Chambre à Coucher, Garderobe und Toilette und wurden jeweils durch die großzügige Treppenanlage erschlossen. Im rechten Flügel befanden sich Räume für Gäste der Fürstenfamilie. Die Staatsappartements für den Fürsten und die Fürstin entsprechen dem höfischen Protokoll aus Vorzimmer, Audienzzimmer, Ratszimmer, Kabinet und Schlafzimmer und erfüllen somit die Erfordernisse des Empfangs und des Regierungszeremoniells einer Residenz. In Anlehnung an die Raumfolge in kaiserlichen, königlichen und fürstlichen Schlössern nach dem spanischen Protokoll entspricht die Raumfolge in Saarbrücken der der größeren Schloßanlagen Schönbrunn - 2 Vorzimmer, 1 Audienzzimmer, 1 Retirade, 1 Schlafraum - und Schloß Schließheim - Vorzimmer, Audienzzimmer, Paradeschlafzimmer, großes Kabinett, kleines Kabinett. 

Fridrich Carl von Moser beschreibt uns die Funktionen der einzelnen Räume wie folgt: Die Parade=Zimmer dienen zur Versammlung der Herrschaften an Gala=Tägen, und andern Hof=Festen, ingleichen bey Anwesenheit fremder hoher Gäste. Ihren Pracht zeigt schon ihr Nahme an. Sie unterscheiden sich auch von den andern dadurch, daß sie niemahls bewohnt werden, als etwa von Gästen des höchsten Rangs. Das Cabinet bey einem grossen Herrn ist eigentlich das, was bey privat=Personen ihr Wohn=Zimmer ist, dahero der Eintritt in dasselbe noch genauer und ganz eigentlich auf die Leib=Bedienung und die vertraute Personen eines Herrn eingeschränkt ist. In der Gegend des Schlafs=Gemachs und Cabinets stoßt die Garderobbe mit an, in welcher die zu der Leib=Bedienung gehörige Personen sich bey Tag aufhalten, auch einer oder etliche derselben des Nachts schlafen. Dahin steht auch andern vornehm= und geringern Personen des Hofs, welche nicht die Annti=chambern enger machen wollen, der Zugang[86] . Der Zugang zu diesen Räumen war , so berichtet Fridrich Carl von Moser, an großen Höfen durch besondere Zimmer-Reglements geordnet. Die Entree bei Hof, die Erlaubnis, am Hof unangemeldet erscheinen zu dürfen, wird nach dem Grad der Würde der verschiedenen Räume gestattet. Die Entrée hat nach der Hof=Sprache verschiedentliche Bedeutung[87]. Man sagt überhaupt: Er hat die Entrée bey Hof, welches mehr nicht, als die Erlaubniß, bey Hof unangemeldt erscheinen zu dürfen, sagen will. Die so genannte grosse Entrées, wie solche an dem Französischen Hof der Unterschid gemacht wird, gehören in das Teutsche Hof-Recht nicht. Bey uns setzt die Entrée eine Claßification und Rang an Hof zum Grund, nach welchem der Eingang in die nach dem Grad ihrer Würde verschidene Zimmer gestattet wird. Das Schlaf=Gemach hat in Ansehnung der Entrée besondere Rechte und Einschränkungen. Die allgemeinste und sicherste Regel ist: daß der Eingang in dasselbe verstattet wird, 

1.  Der Gemahlin, oder die an deren statt ist, und den Kindern und Anverwandten des Regenten,

2.  dessen Lieblingen und Vertrauten,

3.  dem Obrist=Cämmerer oder der dessen Stelle versieht,

4.  dem Cammerherrn oder Cammer=Junckern vom Dienst,

5.  dem oder denen Leib= oder Cammer=Pagen,

6.  dem Leib=Medico,

7.  dem oder denen Cammer=Dienern,

8.  den geheimen Secretaires,

9.  bey R. Catholischen den Beicht=Vätern; dann bey uns Evangelischen familarisiren sich die große Herrn mit ihren Hof=Predigern nicht so sehr[88].

 

Für das gesellschaftliche Leben und zur Wahrnehmung der Regierungsaufgaben an grossen Höfen hat man eigene zu sehr feyerlichen Handlung gewidmete Audienz=Säle, welche bey solchen Gelegenheiten gebraucht werden, wann der ganze Hof einer Audienz mit beywohnet, z.B. bey öffentlichen Anwerbungen, bey Land=Tags-Propositionen, Belehnungen ..... Sonstige Audienzen wurden in den Privatgemächern   entsprechend dem Rang des Gastes gewährt: Ordentlicher Weise werden nur offentliche und solenne Audienzen in solchem Gemach gegeben, zur privat=Audienz aber wird man in das ordentliche Wohn=Zimmer oder Cabinet des Regenten geführt. Jedoch gilt auch hierinn wieder der Unterschied zwischen Fremden und Einheimischen[89]. Das Saarbrücker Schloß hatte drei Prinzipalgeschosse, zusätzliche Zwischengeschosse, für Bedienstete und Abstellkammern, wie sie der Theoretiker Sturm forderte: ... daß so denn in diesen Zwischen=Geschossen Raum genug sich finden müsse zu den jenigen Gemächlichkeiten, so darinnen gesuchet werden. Diese Gemächlichkeiten bestehen theils in Logirung einiger Bedienten, theils in Wahrung allerhand Geräthes[90]. Diese Gemächer befanden sich, wie man aus dem Mezzanin der Röchling-Plansammlung erschließen kann, in den Dachräumen. Indizien für die Dachraumnutzung sind die Treppen im Nord- und Südflügel. Sie liegen unmittelbar neben den Eckpavillons des Corps de Logis in den Rücklagen der Flügel und führten nur von dieser obersten Etage zum Dachraum. Zur Belichtung der Gemächer der Bediensteten sind die Dachgauben ausreichend.

Von den Sälen, deren Unterschied, Gebrauch und Benennung

Zentrum der Repräsentation war der Mittelpavillon mit seinen Sälen. Die Säale seynd in einem Schloß unentbehrlich. Die zu einem Residenzschloß zugehörigen Säle wurden nach der Größe benannt, der größte  Grand Salon, die mittleren Sales und die kleines Salets, und nach Gebrauch unterschieden, z.Bsp. Tafel-Säale, Spazier-Säale, Audienzsäale[91].

Von dem Hof aus über das Grand Vestibül betrat man die Sala terrena und von dort die Gartenterrasse. Darunter lag zum Hof hin der Avant-Sale und zur Gartenseite der Sale à Manger. Der Vorsaal wurde direkt von den Haupttreppen aus erschlossen, während der Speisesaal über den vorgenannten bzw. über die Wohn- und Repräsentationsräume erreichbar war. Zu der Tafel seynd entweder eigene Speis=Säale bestimmt, oder es werden die Vorgemächer zugleich zu diesem Gebrauch angewandt. Auch ist dißfalls ein Unterschied zwischen der Sommer= und Winters=Zeit, da in jener gerne kühle Säale, in dieser aber leicht zu erwärmende Zimmer dazu genommen werden[92].

Herr von Pöllnitz beschreibt die Geselligkeiten bei Anwesenheit des Herzoglich-Braunschweigischen Hofs auf der Messe zu Braunschweig um 1730 wie folgt: Alle Morgen lässet der Herzog die allda befindliche Standes=Personen beyderley Geschlechts zu sich einladen, worauf dieselbe gegen Mittag bey Hof erscheinen, und lässet alsdann der Ober=Hof-Marschall die Anwesende losen, was vor Dames und Cavaliers bey einander zu sitzen kommen sollen, um auf solche Weise allen Rang=Streit zu vermeiden, da es dann unterweilen sich zuträgt, daß die Herzogin den untersten Platz an der Tafel bekommt; jedermann wird allda auf das kostbarste und niedlichste tractirt und wann die Personen voreine Tafel zu vil sind, halten beyde Herrn Brüder jeder eine besondere Tafel[93].

Der Große Saal zur Ausrichtung von Festins in Beylagern, bei Tauff= und Begräbniss=Solennitäten, bey Geburtstagen ist im Mezzanin des Mittelpavillons angeordnet . Zur Anzahl und Größe des Hauptsaales empfiehlt Sturm deren machet man jetziger Zeit nicht mehr so viel / auch werden sie nicht mehr so ungeheuer groß als vor diesem verlanget. Sturm knüpft an die Renaissancetradition an: als das man sie gerne in das oberste Geschoß leget[94], und Stengel folgt dieser Empfehlung. Seitliche Begrenzungen sind die Rücklagen mit den Grands escaliers und den Zimmern, die zur Gartenseite liegen: Zwischen zwey Zimmer / die nicht gebrauchet werden / ohne zu Bewirthung vornehmer Gäste / damit die Herrschaft / wenn ein Festin soll gegeben werden / allezeit bequem dahin gelangen / und weder über gemeine und öffentliche Plätze / noch auch durch ordentlich von anderen Personen bewohnte Zimmer gehen dürffe. Denn durch die besagte Zimmer vor Gäste kan sie allezeit bequemlich passiren / wenn auch fremde Gäste darinn sind / weil man dieselbigen ohne dem zu dem Festin abzuholen pfleget. Man muß aber durch die propren Zimmer allein gehen können / und nicht nöthig haben : die Guarderobben zu passiren[95]. 

Die Symmetria oder gegeneinerander Messung

Die Teilnahme Stengels als Offiziersfähnrich an den Feldzügen des Prinzen Eugen nach Oberitalien, seine Reisen und seine Mitarbeit bei Maximilian Welsch in Fulda förderten sein Verständnis für Architekturtheorie und angewandte Mathematik, insbesondere für die Proportionsregeln, und prägten seine Künstlerpersönlichkeit. Die Studien in den Militärwissenschaften umfaßten auch die Technik der Fortifikation und der Vermessung. Grundlage der architekturtheoretischen Schriften war stets auch die Auseinandersetzung mit den Regeln über die Proportion, der Vergleich von Bauteilen in Bezug auf das Ganze. Goldmann erläuterte in seinem ersten Buch der Baukunst: Die Symmetria oder gegeneinander Messung ist eine solche Eintheilung der Stücke eines ganzen Gebäudes, daß alles dem Maasse nach wohlgereimtes erhalten werde[96]Ein Baumeister, der diese Regeln nicht beachtete, war der Kritik ausgesetzt. F.J.Stengel sprach über Gottfried Heinrich Krones Entwurf zum Festsaal der Heidecksburg in Rudolfstadt, daß er außer Proportion seye und überhaupt das Gebäude nicht regulair gemacht worden sei[97]Die Proportionen wurden angegeben durch den Modul, der dem Halbmesser der Säule entspricht. Für die verschiedenen Säulenordnungen war die Anzahl der Module unterschiedlich vorgegeben. Der Modul hat eine Größe, die von dem Baumeister je nach Rang, Lage und Umgebung des zu errichtenden Gebäudes zu bestimmen ist. Goldmann empfiehlt: In den Gebäuden soll der Modul niehmals über vier Füsse groß, auch nicht kleiner seyn als ein Fuß ist. Zwischen solchen Massen wird der Modul in der heiligen Baukunst befunden, nehmlich in den Seulen des Tempels ist er vier Fuß, in den Vorbäuen zwey Füsse, und im königlichen Hoffe einen Fuß groß[98]Dadurch, daß das absolute Maß eines Moduls sich in der Achsabfolge des Grundrisses und in den Gesamtmaßen des Schlosses immer wiederfindet, bestätigt sich : die halbe Säulenbreite - dem gewählten Modul entsprechend - wird auf die Abstände der Pilaster, der Tore, der Türen und Fenster und Gebäudeecken übertragen. Die Anzahl der Türen und Fenster ergibt sich aus der geplanten Grundrißform in Abhängigkeit von dem zur Verfügung stehenden Bauplatz. Sturm schreibt: Nachdem nun dieses alles geschehen, nehme ich den gegebenen Platz vor mich, bei dem es zwar meistens nicht darauff ankommet, ob ihm um etliche wenige Fuß kleiner oder größer nimmet[99]. Nach der Bestimmung der Länge und Breite des Gebäudes nach den vorzitierten Regeln wurde der Grundriß in Modulen entwickelt[100]. ( Plan IX ) Zur zeichnerischen Darstellung des Grundrisses gibt Goldmann folgende Anleitung: Wenn die Rechnung also gemacht worden, entwirfft man sich die halbe Länge und Breite auf solche Weise: Träget hernach davon ein Netze auf, so wohl von den Mittel-Linien der Säulen, als auch von den Säulen-Dicken, und von den Fenster-Weiten dazwischen, so kan man auf solchem Netze gar leicht einen Grund-Riß zu dem ganzen Gebäude, und das auf mehr als auf eine Weite austheilen. In dem Buch Vollständige Anweisung aller Arten von Regularen Prachtgebäuden nach gewissen Regeln zu erfinden, auszutheilen und auszuführen[101]  wird zunächst die Disposition der Säule der Höhe nach empfohlen: „... die zweyte, wenn unten ein Geschoß mit Bossagen gemachet und hernach eine Ordnung ohne Säulenstuhl durch alle übrigen Geschosse hinauff geführet wird...[102] Die Kolossalordnung ist nach Sturms Angaben mit 24 ½ Modul für den Schloßbau Saarbrücken anzunehmen und erstreckt sich über die Beletage und den Grand salon des Mittelrisalits. Die baupraktikable Verwendung des Moduls erfordert, daß der Modulmaßstab in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu den gebräuchlichen Längenmaßen von Schuh und Zoll ins Verhältnis gesetzt wurde. Da aber die Gebäude von den Werckleuten nach Ellen, Fußen und Zollen errichtet werden, denen der Modulmaaßstab entweder gänzlich unbekannt ist; so muß man den Modul auf den schuigen Maßstab reduciren[103].

Französisch Schuhmass 12 Zoll lang

Frühere Maßeinheiten waren von der menschlichen Gestalt abgeleitet. Diese Maße waren daher nicht gleich, sondern in den Jahrhunderten und Orten unterschiedlich, z. B. Fuß, Zoll, Elle, Klafter, usw. Die Verwendung des römischen Fußes von = 0,296 m im frühen Mittelalter ist überliefert. Während in England vom 12. Jahrhundert mit dem sogenannten Königsfuß = 0,305 m gemessen wurde, ist in Frankreich der französische pied du roi mit 0,3248 m verwandt worden. In Preußen war der Fuß 0,3140 m, in Bayern 0,2918 m und in Sachsen 0,2830 m lang. Das für die Errichtung eines Bauwerkes verwendete Längenmaß richtete sich nach der Maßeinheit des Ortes, an dem das Gebäude errichtet werden sollte, oder nach der Herkunft des Baumeisters[104]. Adolph Koellner gibt in seinem Buch Geschichte der Städte Saarbrücken und St. Johann  Kenntnis der genauen Umrechnung der in der Zeit des Schloßbaues verwendeten alten Saarbrücker Längenmaße. Er gibt die Längenmaße von Schuh in Meter an und unterscheidet zwischen dem geometrischen Maß und dem Nürnberger Maß. Das geometrische Maß wird unterteilt in den Schuh  von 0,30769    m in 10 Zoll. Das Nürnberger Maß wird nach dem 12er System eingeteilt: 1 Schuh = 12 Zoll = 0,307695056 m[105]Nach diesen Koellnerschen Angaben  lassen sich die örtlichen Vermessungen am Schloß, an der Ludwigskirche und in Dornburg in das von Stengel verwendete Werkmaß umrechnen. Stengel verwendete nicht nur in Saarbrücken, sondern auch beim Schloßbau in Dornburg/Elbe dieses Nassau-Saarbrücker-Werkmaß[106].

Profil zu Fürstlichen Palästen

Sturm berichtet von der Austheilung der Fürstlichen Palläste nach der Höhe / in unterschiedene Geschoß oder Stockwerk und empfiehlt in seiner Bauentwurfslehre: „Das allererste, welches der jenige bedencken muß, der einen Könglichen oder Fürstlichen Pallast anzugeben gedencket, sind die Geschoß des Gebäudes, wie viel er derselben machen, und was vor eine Höhe er einem jeden geben soll. Denn daraus muß die Maasse der Ordnungen, so man davon gebrauchen will, und guten Theils auch ihre Austheilung fliessen[107]Die Anzahl und die Nutzung der Hauptgeschosse richten sich nach der Bauaufgabe Residenzschloß. Es sind aber hauptsächlich drey Geschoß bey einem Pallast nöthig. Das am Boden wird gar zu keiner Fürstlichen Wohnung gebraucht, ohne in den Lust=Häusern, da sie gerne an der Erde logiren, um geraden Fusses in die Gärten zu gehen. Sondern in den Residenz=Schlössern wird dasselbige zu allerley Dienst gebrauchet[108]Dieses Konzept mit der Anordnung von drei Geschossen und die Lage der Gemächer in den Obergeschossen wurden von Stengel beachtet. Die Geschoßhöhe für die Regierungsräume im Rez-de-chaussée weniger als 12 und mehr als 17 Fuß im lichten wird die Höhe dieses Geschosses niehmals gebilliget, und soll billig allezeit durchaus gewolbet seyn[109] ist mit 18 Fuß entsprechend ausgeführt. Die Höhe der Beletage entspricht der Forderung Sturms an ein Prinzipalgeschoß ebenfalls mit 18 Fuß: Die andern beyden Principal-Geschoß, wo die Herrschafft logiret, sollen niemahl unter 16. Fuß Höhe im lichten bekommen, mögen aber wol aufs Höchste biß 20. Fuß hoch werden, was darüber ist, wüßte ich nicht zu billigen[110]Bei der lichten Raumhöhe  des Mezzanin verminderte Stengel die geforderte Höhe von 16 Fuß auf 14 Fuß. Die Wahl unterschiedlicher Geschoßhöhen ist bedingt durch die vielfältige Nutzung für die Regierung, das Wohnen und die Repräsentation: Wenn man aber bedencket, daß man in einem solchen Pallast auch sehr viel Zimmer vor Bediente und zu Aufbewahrung von allerhand Sachen haben muß, dazu eine so grosse Höhe nicht erforderlich wird, da man auch so grosse Fenster nicht bedarff, hinwiderum, daß man unterschiedliche Sääle haben muß, denen die Höhe von sechszehen bis achtzehen Fuß nicht genug ist, so siehet man wie sehr vernünfftig die Italianische Gewohnheit ist, über die ordinaren Geschoß, darinn die Herrschafft logiret, allezeit noch ein niedrigers zu bauen. Da lässet sich dann mit grosser Bequemlichkeit thun, daß man die Seele so hoch als ein ordinar- und ein solches niedriges Geschoß mit einander machet[111]Der Wechsel der Geschoßhöhen von 18 Fuß auf 15 Fuß zwischen Beletage und Mezzanin steigert den Repräsentationseindruck der Fürstengemächer in der Beletage und berücksichtigt die damalige Technologie des Heizens: Ja in unsern Mitternächtigen Ländern halte ich, daß die Zimmer, so zu der ordentlichen Wohnung der Herrschaft destiniret sind, niemahls sollen über sechszehen höchstens achtzehen Fuß hoch gemachet werden, weil sie sonst nicht wohl zu erwärmen sind[112]Die Anordnung des Grand Salon im Mezzanin und die Einbeziehung des darüberliegenden Dachraumes   ermöglichen die Wahl einer zweckdienlicheren, größeren Geschoßhöhe als bei den Fürstengemächern. Die Größe des Hauptsaales mit eta 38 Schuh in der Breite und 52 Schuh in der Tiefe erforderte eine  zusätzliche Raumhöhe und Auslichtung, die durch die Wahl einer Geschoßhöhe von 27 Fuß und die dadurch möglichen  querovalen Oberlichtern über den Festsaalfenstern erreicht wird. ( Plan X )

 

 

 

 

 

 

 

Abbildungen

Plan I

Grabungsplan des Renaissance-Schlosses mit barocken Umbauten bis 1735

zusammengetragen und gezeichnet von Erich Fissabre und Alfred Maurer

Plan II

Lageplan der Barockresidenz Saarbrücken 1739-1793

Rekonstruktionszeichnung : Erich Fissabre , Alfred Maurer

 

 

Plan III

Grabungsplan mit Souterrain des Barockschlosses 1739-1793

zusammengetragen und gezeichnet von Erich Fissabre und Alfred Maurer

 

 

 

Plan IV

Rez de chaussée des Barock-Schlosses 1739-1793

mit Eintragung des metrischen u. des Schuh-Zoll Maßstabes sowie des Moduls

Rekonstruktionszeichnung : Erich Fissabre, Alfred Maurer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


1 ) Der Verfasser hat zusammen mit dem vom Stadtverband beauftragten Architekten Erich Fissabre  von 1977 bis 1980 die historischen , kunstwissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Studien zum Gestaltbild des 1739-1748 erbauten Barockschlosses durchgeführt. 

Ab  Dezember 1981 bis zur Einweihung des Saarbrücker Schlosses am 7.April 1989 lag in ihren Händen die Objektüberwachung und Bauleitung, für Schloß, Techn. Nebengebäude und Cour d`'honneur .Von 1990 bis 1992 überwachten die Architekten die Bauarbeiten für den Anbau des regionalgeschichtlichen Museums des Stadtverbandes Saarbrücken. Die  Forschungsarbeit zur Baugeschichte des Saarbrücker Schlosses wird  in einer gemeisamen  Endpublikations  veröffentlicht. Mein Dank gilt Herrn  Erich Fissabre für den Konsens einige Gedanken und Analysen  im Rahmen dieses Kolloquiums vorzeitig  darzulegen. 

2) In chronologischer Reihenfolge sind folgende Kulturschichten nachzuweisen: römische Keramik,Teil einer Dachziegel/ Frühmittelalterlicher Besiedlungshorizont : 9.Jh.Keramik glatt-braun mit Zierbändchen,  Weg, Stollen u. Stolleneingang zur Burg/ Karolingische Tongefäßscherben / Reste Bering mit 2 Vierecktürme u. Bergfried der mittelalterlichen Burg/ Staufische Zeit, 2.Hälfte des 13. Jh.,Keramik Reihe Randprofile von grauen gerippten Krügen und Bechern, violett-braunes,glasiertes u. strichbemaltes Geschirr, Mauerwerksreste aus Quaderlagen mit Bossierung, sauberem Randschlag u. feingepickter Fläche( Buckelquadertechnik)/ Kasematten des Renaissance-Schlosses, Dreiecksbastionen, unterirdische Gänge mit mittelalterlichen Steinzeichen, Treppenspindel des Gartenhauses, Reste von Wirtschaftsgebäuden, tonnengewölbter Keller des Botzheimischen Baues, Wasserleitungen und Pflaster. Einfahrt zum Schloß, Kapitell des Renaissanceschlosses, / Barocker Bestand des Schlosses, historischer Weinkeller neben Schloßkirche, Fundamente Marstall von 1738, Untergeschosse der Wacht-u. Gefängnispavillons, Reste der Terrassen und Treppenanlage,Kapitell des Mittelpavillon, Fayence u. Porzellangeschirr aus der 1. Hälfte des 18. Jh., feingeschliffenes Trinksecices der fürstl. Tafel, Meißener Porzellanfigur (kl. Hirschkuh) u.s.w.

3)  Jungk I, Reg. 35 (999, April 14, Rom)

4 ) Jungk I, Reg. 37 (1009)

5 ) Jungk.I, Reg. 40 (1065, Saarbrücken)

6 ) Jungk.I, Reg.10 (1168)

7 ) Jungk. I. Reg. 561/562 ( 1277, Juli 2)

8 ) genannt der Senf, wegen seines streitbaren Wesens.

9 ) Urkunde vom 11.01.1485, bei Ruppersberg III, 1903, 31.

10 )HHStA Wiesbaden, in : 1002, 5, fol. 266 Grundrißskizze des Registrators Johann Andreae ( um 1638?)

11 )Beim Ausschachten des unterirdischen Verbindungsganges zwischen dem Nord- u. Südflügel anläßlich der Wiederherstellung des Schlosses wurden vom Verfasser die Reste des Tordurchganges von dem im Plan Andreae eingetragenen Gebäude E, welches die Burg von der Vorburg getrennt hatte, aufgefunden. Im Plan Andreae wird der nördliche Gebäudeteil mit Lang, schmal, höltzern Bauw. und  der andere Teil mit Grav Philipßs Gemach bezeichnet. 

12 ) Christmann Strohmeier, tätig in Homburg, Schloß Philippsborn, in Neunkirchen, und bestellt 1575 als kurpfälzischer Baumeister.

13 ) Die Pläne der Ausgrabung aus dem Jahre 1938 und 1962 sind im Rathaus Saarbrücken, Kreisplanungsstelle archiviert.

14Rollé Friedrich: Curiosa Rolleiana o.J., Ende des 18. Jh., LKA Sbr., H 15: Die Rothe Türme sehen nicht roth aus, sondern heißen von der Blut Fahne, welche oben in signum prodictionis criminalis herausgehängt wurde, der, in Halle, Mainz, Meißen, Prag, Hannover, Saarbrücken .... Die Fundamente und ein Teil der mit Buckelquadern errichteten Turmmauer des Rothen Turms wurden vom Verfasser im Oktober 1989 bei Bauarbeiten freigelegt. Diese Turmanlage ist auch identisch mit dem dickwandigen größeren Turm in der Zeichnung Hoer.

15 ) HHStA Wiesbaden, in : 1002, 5, fol. 266 Grundrißskizze des Registrators Johann Andreae ( um 1638?)

16 ) HHStA Wiesbaden: Abt. 3011, Nr. 3715, 35 BII. Abrisse derer Nassauischen Residentz Schlösser von Henrich Hoer (1617).

17 ) Im Oktober 1983 wurde vom Verfasser bei den Ausschachtungsarbeiten zum technischen Nebengebäude an der Talstraße ein Teil dieser umfangreichen Befestigungsanlagen in verschiedenen Schichten ausgegraben. Diese SO-Bastion des 17. Jh.   und  die südwestliche Wehrmauer wurden in dem Neubau des technischen Nebengebäudes miteinbezogen und können besichtigt werden. 

18 Der Botzheimische Bau benannt nach dem dort um 1728 wohnenden Oberforstmeister,   nach: Lohmeier, K.: 1911, 30, Anm.3

19 ) Kleiner  eingeschossiger Quertrakt vor dem trapezförmigen Sommerhaus.  

20 Köllner, Adolph, Geschichte der Städte Saarbrücken und St. Johann, Bd. 1, S. 315

21Koblenz , Abt. 22, Archivalien aus nassau-saarbrückischem Besitz , ein farbiger Plan mit Ansicht des südlichen Schloßflügels und   eine Zeichnung eines Barock-Portals mit 2-läufiger Treppe.

22Diese Zeichnung wird Anton Köhl zugeschrieben (in: Gesch. U. Landschaft an der Saar, 21. April 1962, Nr. 20. Ein niedriger Arkadentrakt ist anstelle des ehem. Ostflügels eingezeichnet.

23) Bei Kanalisationsarbeiten im August 1977 entdeckte man eine 3 m dicke Mauer, welche zum Hauptturm des Renaissanceschlosses (1602-1687) gehörte. Im März 1989 wurde dann beim Abtragen der Freitreppe und der Neugestaltung des Schloßplatzes das komplette Turmfundament freigelegt.

[23] ) Die Grafschaft Moers  war 1707 zum Fürstentum mit Sitz und Stimme im Reichsfürstenrat erhoben worden.

[24] ) Lohmeyer, K.: F.J. Stengel, Düsseldorf 1911, S. 98.

[25] ) Lohmeyer, K.: F.J. Stengel Düsseldorf 1911, S. 98.

[26] ) Lohmeyer, K.: F.J. Stengel Düsseldorf 1911, S. 101 u. 102.

[27] ) Lohmeyer, K.: F.J. Stengel Düsseldorf 1911, S. 102.

[28] Alberti, L.B., TenBooks on Architecture, englische Ausgabe, London 1755, Nachdruck,  London 1955. V, 18. Das Landhaus und das Stadthaus für den Reichen unterscheiden sich in dieser Hinsicht: Sie benutzen ihr Landhaus hauptsächlich als Sommerwohnung und ihr Stadthaus als eine geeignete Unterkunft im Winter. In ihrem Landhaus genießen sie daher die Freuden von Licht, Luft, weiten Alleen und schönen Ausblicken. In der Stadt gibt es nur wenige Freuden außer Luxus und Nacht. 

[29] ) ) Leonhard Christoph Sturm, geb. 5. Nov.1669 in Altdorf bei Nürnberg, Eltern Johann Christoph Sturm, Professor für Mathematik und Physik an der Universität zu Altdorf und dessen Frau Barbara Johanna geb. Kessler. Bis 1683 Besuch des Gymnasiums Kloster Heilbronn, danach Studium an der Universität Altdorf. 1688 Magister in Altibus, 7.2.1689 Lehramt in Jena ,1689/90 Universität Leipzig, 1696 Sturm publiziert Nicolaus Goldmanns vollständige Anweisung zur Zivilbaukunst, Leipzig, 1699 Nicolaus Goldmann Vollständige Anweisung zur Zivilbaukunst (vermehrt gegen 1699) mit der ersten Ausübung der Anweisung zu der Zivilbaukunst. Bis 1702 Professor der Mathematik an der Ritterakademie zu Wolffenbüttel,  1702 Professur in Frankfurt/Oder, zahlreiche architekturtheoretische Werke, siehe Literaturverzeichnis, gest. 6. Juni 1719,   Vgl. Küster, Isolde, Leonhard Christoph Sturm, Leben und Leistung auf dem Gebiet der Zivilbaukunst in Theorie und Praxis; Sturms Leben, Seite 4-18.

[30] ) Nikolaus Goldmann, geb. In Breslau, getauft 26. Sept. 1611, Eltern: Johann Goldmann und Maria Six, Studium der Rechtswissenschaft und der Mathematik in Leipzig und Leiden. Später Lehrauftrag in Leiden für Mathematik und Architektur. Schriften über Militärbaukunst: Elementorum architecturac militaris 1, IV. Lugd. Batav 1643, in wenig veränderter französ. Ausg.: la nouvelle fortifikation 1645,  Konstruktion für die Volute des Ionischen Säulenkapitells; veröffentlicht als Beigabe zu Joh.. de laet's Vitruvausgabe Amsterdam 1649, Erfindung der Baustäbe: Tractatus de Stylonetris ...Gebrauch der Baustäbe., Lugd. Bat. 1662; Sein Hauptwerk: Vollständige Anweisung zu der  Civil Bau-Kunst, veröffentl.  1699 von Leonhard Christoph Sturm. 

[31] ) Volkelt,Peter , Der Skulpturenschmuck am Saarbrücker Barockschloß, in: Festschrift zur 650jährigen Verleihung des   Freiheitsbriefes an Saarbrücken und St. Johann, Saarbrücken 1971, S.357 u. 358. Stengel wählte die jonische Ordnung, die ihm aus seiner gründlichen Kenntnis der Architekturtheorie geläufig war und die ihm die für diesen Zweck angemessenste zu sein schien (Tfl. 30-32). Es war diese eine der fünf Stützengattungen, die z.B. Leonhard Christoph Sturm 1696 in Nikolaus Goldmanns "Civilbaukunst" entwickelt hatte.  Das  aufgefundene fragmentarische Pilasterkapitell aus dem Schloßbereich ist  in Tfl. 29a und die Kupfertafel mit dem Auf- und Grundriss des Ionischen Knaufs... in Tafel 50b v.g. Publikation wiedergegeben.

[32] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  aller Arten von regularen Prachtgebäuden nach gewissen Regeln zu erfinden... Augsburg 1719.  

[33] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[34] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[35] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[36] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[37] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718. VI. S. 15.

[38] ) Ruppersberg, A. Geschichte der ehem. Grafschaft Saarbrücken, III. Teil, 1. Band, S. 255.

[39] ) Ruppersberg, A. Geschichte der ehem. Grafschaft Saarbrücken, III. Teil, 1. Band, S. 255.

[40] ) Lohmeyer, K., F.J. Stengel, Düsseldorf 1911, S. 39.

[41] ) Lohmeyer, K., F.J.  Stengel, Düsseldorf 1911. 

[42] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[43] ) Sturm,L.C.,  Vollständige Anweisung Grosser  Herren Palläste, Augsburg 1718.  

[44] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[45] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718. 

[46] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718. 

[47] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718. 

[48] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754.

[49] ) In den Archivalien aus Nassau-Saarbrückischen Besitz des Staatsarchies Koblenz, Abt. 22, befindet sich noch eine Stallordnung für den herrschaftlichen Marstall.

[50] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 275.

[51] ) Nach Mitteilung vom 27.05.1966 der gräfl. Erbach-Erbach u. von Wartenberg Rothischen Rentenkammer sind diese Zeichnungen im   zweiten  Weltkrieg bei einem Bombenangriff auf Darmstadt vernichtet worden. 

[52] ) Lohmeyer, K., F.J.  Stengel, Düsseldorf 1911, S. 53, Abb. 18,  S. 54, Abb. 19, S. 55, Abb. 20. 

[53] ) Lohmeyer, K.: Südwestdeutsche Gärten des Barock und der Romantik, Saarbrücken 1937, S. 44, Abb. 42, S. 45, Abb. 43, S. 46, Abb. 44, S. 47, Abb. 45, S. 48, Abb. 46, S. 49, Abb. 47, S. 50, Abb. 48, S. 51, Abb. 49.

[54] ) Lohmeyer, K.: Südwestdeutsche Gärten des Barock und der Romantik, Saarbrücken 1937.

[55] ) Lohmeyer, K., F.J.  Stengel, Düsseldorf 1911.

[56] ) Gamer, J., in Gedenkschrift Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken, 1718-1768, S. 229.

[57] ) Staatsarchiv Koblenz, Abt. 22, Archivalien aus Nassau-Saarbrückischen Besitz, Inventarium vom 15. August 1753.

[58] ) Analog  der bisherigen Literatur werden die von Lohmeyer, K. 1911 veröffentlichten Pläne aus dem gräfl. Hofarchiv  als Erbach-Pläne bezeichnet,  die   1937  publizierten Pläne  nach dem damaligen Eigentümer Dr. Max Röchling und seiner Gattin geb. von Voß als Röchlingpläne.   

[59] ) Fissabre, E. u. Maurer, A., Gestaltbild Barockschloß Saarbrücken 1739-1748, Methoden, Arbeitsweisen, Quellen der Rekonstruktion, im Eigenverlag Saarbrücken 1980.

[60] ) Die vier Eckpavillons werden nach der Lage zur Himmelsrichtung als NW-, SW-, SO-, und NO-Pavillon bezeichnet. Dies ist identisch mit der von Gamer im ZGS Saarg. 16, 1968, S. 220, Anm. 3 und der von Volkelt in der Festschrift zur 650jährigen Verleihung des Freiheitsbriefes an Saarbrücken und St. Johann 1971, S. 325, Anm. 14. 

[61] ) Der Verfasser hat 1977 im Auftrage der Deutschen Orient-Gesellschaft e.V. Berlin und der Universität des Saarlandes die Ausgrabung der mittel- u. altsyrischen Stadtanlage Mumbaqat geleitet. Aufgrund dieser Erfahrung wurden alle archäologischen Befunde während der Bauzeit des Schlosses von 1981 bis 1992 dokumentiert. Zahlreiche Bauteile der Vorgängerbauten wurden restauriert und in die Wiederherstellung des Schlosses einbezogen. 

[62] ) Diese Mauerwerksreste wurden bei den Aushubarbeiten 1987 zum Theatersaal im Untergeschoß des neuen Mittelpavillon 1987 entdeckt und restauiert. 

[63] ) Koellner, A., Geschichte der Städte Saarbrücken und St. Johann, Saarbrücken 1865, Band 2, S. 262:  Der Eingang befand sich zur Seite der Talgasse an der Lindenallee.

[64] ) Koellner, Adolph berichtet in seinem Werk "Geschichte der Städte Saarbrücken und St. Johann", Saarbrücken 1865, Band 2, Seite 262: Das Archiv befand sich in einem feuerfesten Gewölbe im unteren Geschoß, am östlichen Ende des Flügels. In den Abbildungen der Planunterlagen Erbach ist im EG-Grundriß ein solches Gewölbe dargestellt. Die durchgeführten Bauuntersuchungen ergaben keinen Indiz dafür, daß dieses Gewölbe auch ausgeführt wurde.

[65] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[66] ) Reste der Abortanlagen wurden bei den Restaurierungsarbeiten an den Kellergewölben  des Nordflügels vom Verfasser am 4.9.1985 aufgefunden und dokumentiert. Die Übereinstimmung des Baubefundes mit dem Röchling-Plan des Rez-de Chausée läßt vermuten, daß es sich bei diesem Plan um einen Ausführungsplan handelt. 

[67] ) Koellner, A., Geschichte der Städte Saarbrücken  und St. Johann, Saarbrücken 1865, Bd. 2, S. 262.

[68] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[69] ) Koellner, Adolph, Geschichte der Städte Saarbrücken und St. Johann, Saarbrücken 1865, Band 2, S. 262: "Der Eingang befand sich zur Seite der Talgasse an der Lindenallee."

[70] ) Fissabre, E. u. Maurer, A. Die Erforschung  des Barockschlosses Saarbrücken, Druck in Vorbereitung.

[71] ) Die Hofhaltung des Fürsten Wilhelm Heinrich z.Zt. der Regierungsübernahme und seiner Heirat 1742 umfaßte:

"die höheren Beamten und Hofchargen, 3 Kammerjungfern, 1 Haushofmeister, 2 Kammerdiener, 1 Küchendiener, 1 Küchenschreiber, 3 gutbezahlte Köche (je 400 föi), 1 Bratmeister, 2 Kellermeister, 1 Mundschenk, 2 Gärtner, 1 Hofbäcker, 1 Bierbrauer, 1 Hofschmied, 2 Hoffouriere, 3 Kammerlakaien, 3 Lakeien, 2 Frontteure, 2 Heyducken, 2 Wagenmeister, 1 Kutscher, 11 Reitknechte, 1 Vorreiter, 1 Kalfaktor, 5 Kapaunstopfer, 1 Küchenläufer, 1 Küchenknecht, 1 Heubinder, 2 Garderobejungen, 2 Schmiedeknechte, 1 Bratenwender, 2 Gartenknechte, 4 Garderobemägde, 1 Kindermagd, 2 Silbermägde, 4 Waschmägde, 2 Kuchenmägde, 2 Kehrmägde, 1 Magd, so den Schloßhof säubert. Insgesamt wurden jährlich aus der Hofkammer 30153 fl Gehälter und Löhne bezahlt. Zu den Genannten kommen aus der Hausrechnung und aus der Landrechnung bezahlte Bedienstete, die nur mittelbar oder gelegentlich für den Hof beschäftigt waren." aus Sta. Koblenz 22/2296

Vgl. Schloß Aschaffenburg 1605-1614 in: Erich Bachmann, Schloß Aschaffenburg und Pompejanum amtl. Führer München, 1973, S. 13

Schlösser Hartenfels bei Torgan 1533-1635 in: Hotz, Walter, Schlösser. . .

[72] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 252.

[73] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 283.

[74] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 286

[75] )  Melot, M. Politique et Architcture. Essai sur Blois et le Blésois sous Louis XII., Gazette des Beaux-Arts 109, 1967, pp. 317-128.

[76] ) Goethes Werke, hg. Von Erich Trunz u. Lieselotte Blumenthal, 1. Aufl. Hamburg 1955, 9. Dichtung und Wahrheit , S. 419. Adolph Freyherr von Knigge, Briefe, auf einer Reise von Lothringen nach Niedersachsen geschrieben, Hannover 1793, S. 16.- Friedrich Rollé, Sammlung von den meisten wohlthätigen Handlungen für Stadt und Land des Herrn Fürsten von Nassau-Saarbrücken, 1973, MittHisVSaar 6, 1899, S. 10.- Friedrich Koellner , Etwas zum Zeitvertreib in den Wintermonaten des Jahres 1810,   ArchSammlHV Hs. Nr. VIII, 54, S. 97 f. 107.

[77] ) Baupathologische Untersuchungen des Verfassers an den Innenwänden haben die Nahtstellen im Mauerwerk, wo die Treppenstufen und Podeste eingebunden waren, erkennen lassen. Bei dem Freilegen der ehemaligen Querwände des Mittelpavillon hat der Verfasser  Stuckreste des ehemaligen linken Haupttreppenhauses vom Rez- de -Chaussée zur Belletage entdeckt, konserviert und als Dokument der Geschichte bei der Renovation einbezogen. Dieser Befund bestätigt das Vorhandensein der Treppenanlage entsprechend den Originalplänen und gibt zusammen mit den ebenfalls restaurierten Torbögen des Rez-de- Chaussée und der Belletage zwischen den Rücklagen des Corps de Logis und dem NO-Pavillon und SW-Pavillon    noch heute lebhaftes Zeugnis von dem Vestibül vor den Grands escaliérs.

[78] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 286.

[79] )  Blondel, Jaques-Francois, "De la distribution des Maison de Plaisance et de la Décoration des edifices en general, Paris 1737, 

Band 1,4,Teil, Planche 82,  Seite 129, Entwurf für ein Maison de Plaisance, Grundriß Rez-de-chausée. 

[80] ) Blondel, Jaques-Francois, "De la Distribution des Maison de Plaisance et de la Décoration des édifices en general, Paris 1717, Band II "Plan du premier etage decorations d'escalier donnees dans les plance 88 et 89", S. 161

[81] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 286.

[82] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, VII. Hauptstück, s. 18.

[83] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, VII. Hauptstück, S. 18 

[84] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 283.

[85] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 551.

[86] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 290.

[87] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 294.

Man sagt überhaupt: Er hat die Entrée bey Hof, welches mehr nicht, als die Erlaubniß, bey Hof unangemeldet erscheinen zu dürfen, sagen will. Die so genannte grosse Entrées, wie solche an dem Französischen Hof der Unterschid gemacht wird, gehören in das Teutsche Hof=Recht nicht..

[88] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 290.

[89] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. 

[90] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718.

[91] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 287.

[92] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 289.

[93] ) Von Moser, F.C.,  Teutsches Hof-Recht, Franckfurt und Leipzig, 1754. S. 494.

[94] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, S. 18.

[95] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, S. 18. 

[96] ) Goldmann, N., Vollständige Anweisung zu der Civilbaukunst , Hrsg. Sturm, L.C., Wolffenbüttel 1696, S. 30. 

[97] ) Möller, Lohmeyer, Festschrift, S. 83-86.

[98] ) Goldmann, N., Vollständige Anweisung zu der Civilbaukunst , Hrsg. Sturm, L.C., Wolffenbüttel 1696, S. 82. 

[99] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung, alle Arten von regularen Prachgebäuden nach gewissen Regeln zu erfinden, Augsburg 1716, Die zweyte Zugabe § 7.

[100] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung, alle Arten von regularen Prachgebäuden nach gewissen Regeln zu erfinden, Augsburg 1716. Wir unterscheiden nach Sturm die gemeine oder uneigentliche Methode, d.h. mit Hilfe der Quadratur , d.h. mit Zirkel und Lineal zu arbeiten im Gegensatz zu der eigentlichen Methode, der modernen, die in jedem Falle auf einem gewählten Modul basierte.

[101] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung, alle Arten von regularen Prachgebäuden nach gewissen Regeln zu erfinden, Augsburg 1716, Die zweyte Zugabe §9.

[102] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung, alle Arten von regularen Prachtgebäuden nach gewissen Regeln zu erfinden, Augsburg 1716, Die zweyte Zugabe § 1.

[103] ) Suckow, L. Johann Daniel, Erste Gründe der Bürgerlichen Baukunst, Jena 1798,  S. 242.

[104] ) Brockhaus, Enzyklopädie, Leipzig 1893.

[105] ) Koellner, A. Geschichte der Städte Saarbrücken und St. Johann, Bd. II, S. 203 ff., Saarbrücken 1865.

Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, S. 18. 

[106] ) Goldmann Fissabre, E. u. Maurer, A. Die Erforschung  des Barockschlosses Saarbrücken, Druck in Vorbereitung.

[107] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, II. Hauptstück, S.10 . 

[108] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, II. Hauptstück, S. 10. 

[109] ) Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, II. Hauptstück, S. 10.  

[110] )  Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, II. Hauptstück, S. 10. 

[111] )  Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, II. Hauptstück, S. 11. 

[112] )  Sturm, L.C., Vollständige Anweisung  Grosser Herren Palläste, Augsburg 1718, II. Hauptstück, S. 11  



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